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harrt das Innere Central-Afrika’s seines Mungo Park, noch lagert Dunkel auf Borneo, Neu-Guinea und so manchen anderen Inseln, Asien schweigt noch in einigen der wichtigsten Gebieten, Amerika nicht minder, selbst Europa bedarf der Ergänzung, noch starren die Polar-Regionen in jener eisigen Oede, die bisher jeden menschlichen Zeugen ausschloß. Unsere Gesellschaft kann sich mit Befriedigung sagen, wie früher so auch in den letzten Jahren Hand an’s Werk gelegt und, wieviel an ihr lag, mitgewirkt zu haben, daß die geographischen Probleme unserer Zeit ihrer Lösung näher geführt worden. Jeder nach seinen Kräften!

In Australien erblüht auf südlicher Hemisphäre eine Gegenerde Europa’s und die gesellschaftlichen Institutionen spiegeln das Vorbild ihrer großbrittanischen Heimath. Die aus derselben dort acclimatisirten Anglosachsen zeigen sich unermüdlich thätig, ihre neue Heimath nach allen Richtungen hin durchstreifend, den zwar nur passiven, aber desto zäheren Widerstand zu überwinden, welchen eine in todter Oede auf die ärmsten Formen pflanzlichen und thierischen Lebens beschränkte Natur entgegensetzt. Warburton’s Versuche, den Nordwesten aufzuschliessen, scheiterten an diesen Hindernissen, obwohl es ihm dagegen möglich war, die östlichen Zuflüsse des Eyre-See’s zu constatiren und den Lauf des Barku von seiner Quelle in Queensland bis zur dortigen Einströmung zu verfolgen, und schon lagen Neumayer’s umfassende Pläne vor, um auf eine von Port Denison zum Swan-River gezogene Linie vier Jahre gründlicher Erforschung den noch unbekanntesten Theilen dieses Continents zu widmen. Die Nordküste, die früher oder später nach dem neuen Schwerpunkt gravitiren muß, der sich aus den Handelsbeziehungen des Pacific zwischen seinen Küstenbänken und Inseln herstellt, wird nicht mehr aus den Augen gelassen werden und Capitain Cadell’s Aufnahmen ließen die Mündung des Roper-Flusses auffinden, sowie die passenden Plätze künftiger Ansiedlungen in Arnheim’s-Land andeuten. Die ausgedehnte Benutzung der Länder am Carpentaria-Golf durch die Viehzüchter des Flinders haben bereits zu mehreren Städtegründungen geführt, und ihr Aufblühen verspricht desto rascheren Fortschritt, seit Clarke den Metallreichthum in den Quellenländern des Cloncurry und der übrigen Flüsse feststellte. Auch hier wird sich Australien unternehmende Kräfte mit Gold erkaufen und der Vorzüglichkeit seines Kupfers. Die Colonie bewahrt ein treues Gefühl der Dankbarkeit für die Pioniere, die am Aufbau ihrer Grösse gearbeitet. Nie, so oft nur irgendwie ein Hoffnungsschimmer blinkt, den Spuren Leichhardt’s zu folgen, ergeht vergeblich der Ruf, aufs Neue den Fährlichkeiten jener Wildniß zu trotzen, die ihn und so viele Andere verschlungen. Ueber die unter

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_483.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)