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wo das heutige Dorf Tarkanas ungefähr an der Stelle desjenigen liegen möchte, welches das Heer noch am Abend vom Berge Theches abwärts erreichte. Der nach Xenophon am folgenden Tage passirte von der rechten Seite kommende mit Bäumen besetzte Grenzfluß des Skythinischen und Makronischen Landes soll der Fluß von Wesernik sein, dessen über hundert Schritt breites Kiesbett nur zur Zeit der Schneeschmelze angefüllt, zu andern Jahreszeiten nur einen schmalen Wasserlauf enthält, und noch vor zwei Jahrhunderten nach dem Zeugnisse des Türkischen Geographen Hadji Chalfa über das im Namen des Murad-Chan noch fortlebende Odjak des Sultan Murad, von dichtem Wald umgeben war, der jetzt gänzlich verschwunden ist. Der den Griechen zur Linken bleibende Fluß, in den jener Grenzfluß sich ergießt, wäre dann der an Wassergehalt noch unbedeutendere, aber wegen der geraden Fortsetzung der Richtung des Hauptthales auch jetzt als Hauptquellfluß des Charschut geltende Bach von Wawug. Bei dem oben erwähnten Orte Kaledjik ist sein Bett beiderseits von Felswänden eingeschlossen, von denen die südliche hier ganz unzugänglich bleibt, während auf der rechten oder nördlichen etwa 30 Fuß hoch über dem Flußbette ein schmaler Feldpfad ausgehauen ist; in dieser, eine natürliche Grenze zweier Gebirgsgaue bildenden Thalenge sieht Herr Borit die von Xenophon im Zusammenhange mit der Skythinisch-Makronischen Grenze erwähnte (allerdings von dem eigentlichen Grenzbache noch etwa ¾ D. M. entfernte) sehr schwierige Stelle (χωρίον χαλεπώτατον, IV, 8, 1).

Für denjenigen, der immerhin unter der Voraussetzung künftiger überzeugenderer Identification des Theches-Berges, diese Bestimmungen des Herrn Borit zugiebt, würde es dann allerdings das einfachste und natürlichste sein, mit Groote und Strecker das Griechenheer auf der heutigen Tages vielbetretenen auch im Winter offenen Hauptstraße über Gümüschchane und Zigana zur Küste gelangen zu lassen, wenn eben nur die Länge dieses bequemeren Weges von wenigstens (ohne Rücksicht auf locale Umwege und Bergsteigungen) 15 Deutschen Meilen oder 20 Parasangen sich mit den im ganzen nur auf 17 Parasangen geschätzten 5 Tagemärschen des Autors vereinigen ließe. Will man also nicht bei diesem einen Irrthum in den Distanzschätzungen, oder, was wohl noch näher liegt, bei Gelegenheit der Kämpfe um den Paßübergang mit den Kolchern und der Besetzung der Kolchischen Dörfer, in welchen die Erkrankung durch den genossenen Gifthonig eine unerwartete Störung des Marsches herbeiführte, eine Auslassung einer nicht ganz unerheblichen Zwischendistanz annehmen, so bleibt nichts übrig, als nach einem kürzeren Wege sich umzusehen. Dies thut in der That Herr Borit, indem er ohne auf die winterlichen Schwierigkeiten

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_459.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)