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der besten Häfen der Paumotu, es führt ein breiter und für alle Schiffe hinreichend tiefer Kanal an der Südwestseite in sie hinein, den nur die reißende Strömung gefährlich macht. Auch ist am Nordostende der Gruppe außerhalb des Riffes ein brauchbarer Ankerplatz. Das Dorf der Bewohner liegt an der Südostseite 9 M. von dem in das Innere führenden Kanale.

72. Aratika. Kapt. Kotzebue hat diese Gruppe 1824 den 9. März entdeckt und, da er sie für Roggeveens Carlshoff hielt, nicht benannt; doch heißt sie auf einigen Karten nach ihm Kotzebue. Später hat sie Wilkes 1839 aufgenommen und alsdann durch seinen Gefährten, den Lieut. Ringgold, im Dezember 1840 hier Bohrversuche anstellen lassen, die keinen besseren Erfolg gehabt haben, als die ähnlichen von Beechey und Belcher in Hao. Die Gruppe liegt 20 M. West von Kawehi, das Westende in 15° 26′ Br. und 145° 40′ Lg. und ist 8 M. von Südwest nach Nordost lang und 5 M. breit[1]. An der Südseite ist das Riff ganz entblößt; an den anderen Seiten hat es einzelne Inseln, besonders viel an der nördlichen, welche öfter einen ergiebigeren Boden als sonst diese Inseln, schöne Vegetation und nördlich von dem Dorfe der Eingeborenen frisches Wasser in einem Teiche haben. Die Lagune ist voller Korallenfelsen und hat viele, allein giftige Fische; es führen zwei Kanäle in sie, der eine an der Ost-, der andere an der Westseite, beide für Boote, der letzte auch im Nothfall für kleine Küstenfahrer geeignet. Das Dorf liegt 3 M. südlich von ihm.

73. Taiaro. Dies ist wahrscheinlich die Insel, welche Roggeveen bei seiner Fahrt durch die Paumotu 1722 den 18. Mai zuerst traf und anfangs für das Honden von le Maire und Schouten (Pukapuka) hielt, bis er seinen Irrthum erkannte; sein Begleiter Behrendts hat sie in seinem Berichte daher Carlshoff genannt. In neuerer Zeit ist sie zuerst von Capt. Fitzroy 1835 den 13. November gesehen worden; 1839 den 29. August sah sie Wilkes, der sie für eine neue Entdeckung hielt und King benannte, obschon er von den Eingeborenen ihren Namen hörte. Sie liegt 40 bis 50 M. Nordwest von Katiu in 15° 43′ Br. und 144° 39′ Lg. und ist rund und nur 3 M. lang von Nordwest nach Südost und gegen 2 M. breit. Das Riff enthält einen fast ununterbrochenen Landstreifen, der breiter als gewöhnlich ist, schöne Vegetation, auch Kokospalmen trägt und frisches Wasser hat, die Lagune ist klein und unzugänglich, doch reich an Perlen. Jetzt ist die Insel bewohnt.


  1. Dana (On coralreefs and islands, p. 28) giebt ihr 27 M. Länge und 13 M. Breite, einen Flächeninhalt von 200 engl. Quadratmeilen, von denen 10 Land sind. Das ist aber eine große Uebertreibung oder ein Mißverständniß.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_386.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)