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schönen Perlen berühmt und wird deshalb viel von Perlenfischern besucht. In ihr liegen außer neun bis zehn Inselchen und Felsen vier größere Inseln, Mangarewa, die größte, im nördlichen Theile, dann Aokena im Osten, Tarawai im Südwesten, Akamaru im Südosten von ihr. Mangarewa ist 4 M. lang und im Durchschnitt 1 M. breit; in ihrem Südtheil erhebt sich der höchste Berg der Gruppe, dem Wilson nach seinem Schiffe den Namen Duff gegeben hat, und der in zwei Spitzen endet, von denen die westliche Mokoto heißt, die östliche, Mangarewa, 1234 franz. Fuß hoch ist[1]. An seiner Nordseite ziehen sich zwei Thäler nach Ost und West, die fruchtbarsten und schönsten Theile der Gruppe; der Rest der Insel ist wie die übrigen drei, die nur 1 bis 1½ M. Länge haben, voller rauher und steiler Berge, die jetzt mit verwilderten Ziegen bevölkert sind, ebenes und anbaubares Land ist auf ihnen überhaupt nicht viel. Das Gestein der Berge ist überall eine dunkle basaltische Lava[WS 1], obschon von einem Krater hier so wenig als in Pitcairn sich eine Spur findet; seine Auflösung erzeugt einen tiefen, reichen Boden. Trinkwasser findet sich nicht selten in Quellen, selbst in kleinen Bächen, es ist das einzige fließende Wasser, das man auf der weiten Strecke zwischen Tahiti und der Westküste Südamerikas antrifft. Die Vegetation ist, wie es scheint, in jeder Hinsicht ganz die tahitische; schöne Bäume bedecken die Ebenen und die Thäler, während die Bergabhänge überwiegend Gras und Farrenkräuter tragen; die tahitischen Nahrungs- und Kulturpflanzen, der Brodtfruchtbaum, die Kokospalme, Arum, Zuckerrohr, die Broussonetia u. s. w., finden sich alle, und wenn die Inseln nicht so viele Lebesmitteln liefern, als man es erwarten sollte, so liegt das eben so sehr an der nachlässigen Weise, mit der die Eingeborenen den Landbau betreiben, als an der geringen Ausdehnung des anbaubaren Landes.

8. Maria. Wer dieser Insel ihren Namen gegeben hat, ist nicht bekannt. Der erste Entdecker war der tahitische Perlenhändler Ebrill 1832; um dieselbe Zeit hat sie auch der bekannte französische Konsul in Tahiti, Moerenhout, gesehen, nach dessen Namen sie öfter benannt wird. 1835 den 27. Dezember sah sie der Kapitän Derius, dessen Namen sie ebenfalls auf einigen Karten führt, und 1837 den 27. März ein Kapitän Wright, der sie für eine neue Entdeckung hielt und Wrights lagoon benannte. Sie liegt 22° 4′ Br. und 136° 20′ Lg. (nach Wright) und ist ein rundliches Riff von 7 M.


  1. Nach neuerer französischer Messung. Beechey fand die Höhe 1171 franz. Fuß.

  1. Vorlage: Luna
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 350. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_350.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)