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der unbewohnten Insel ganz; auch hat sie keine Kokospalmen, allein viel Pandanus[1].

3. Pitcairn, die südlichste Insel des Archipels, dem sie ihrer Lage nach angehört, während sie in ihrer Bildung von allen Inseln desselben durchaus abweicht. Sie wurde von dem englischen Seefahrer Carteret 1767 den 2. Juli entdeckt und benannt; 1790 ließen sich hier einige der rebellischen Seeleute des Schiffes Bounty nieder, um sich in der Verborgenheit der verdienten Strafe zu entziehen, und legten damit den Grund zu der Kolonie, welche in neuerer Zeit die Insel so berühmt gemacht hat. Nachdem der amerikanische Kapitän Folger die Kolonisten 1808 aufgefunden hatte, ist Pitcairn sehr häufig von Reisenden und von Kriegsschiffskapitänen besucht worden; allein die gründlichsten Berichte darüber verdanken wir Beechey, der sie 1825 den 4. Dezember erreichte, und dem Arzte Bennett, dessen Besuch in den März 1834 fällt[2]; durch diese ist sie von allen Inseln des Archipels die am besten bekannte geworden. Sie ist nur etwas über 2 M. von Ost nach West lang und 1 M. breit und liegt (das Dorf) in 25° 4′ Br. und 130° 8′ Lg. Von den übrigen Inseln des Archipels unterscheidet sie sich dadurch, daß ihr die Korallenriffe durchaus fehlen; allenthalben steigt sie mit steilen und pittoresken Felsabhängen aus sehr tiefem Meere auf und gewährt durch die mit dem üppigsten Grün geschmückten Felswände einen sehr interessanten und angenehmen Anblick. Ankergrund findet sich allein an der Westseite auf einer Bank mit Sandgrund; Landungsplätze sind wegen der heftigen Brandung nur drei; allein selbst der am häufigsten gebrauchte an der Nordküste, die sogenannte Bountybai, an deren Ostspitze noch eine kleine Felseninsel (Adamsrock) liegt, ist jederzeit gefährlich. An der Nordseite erhebt sich dann der Boden mit steilen Felswänden zu einer 400 Fuß hohen Ebene, die früher mit dichtem Walde bedeckt, später von den Kolonisten sorgfältig angebaut war, und in deren Westtheil das Dorf (Adamstown) lag. Die Ebene steigt allmählich gegen Süden an bis an den Fuß der steilen Berge, die sich in einer Kette durch die Insel von Osten nach Westen hinziehen, und deren Kamm einen oft nur einige Fuß breiten Rücken bildet und sich nach Süden zur Küste in furchtbar steilen Abstürzen herabsenkt; auf ihm liegen an beiden Enden der Insel zwei kleine Piks, der westliche


  1. Eine angeblich von einem Kapit. Northward 1837 gefundene Insel in 21° 20′ südl. Br. und 130° 10′ östl. Lg. (Hobarttown Courier. 1838. April) scheint wenigstens in der angegebenen Höhe nicht zu existiren.
  2. Bennett, Narrative. Vol. I. p. 25 f. Man vergleiche auch Meinicke, Die Insel Pitcairn. Prenzlau 1858.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_347.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)