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Pitcairn, die östlichste Ducie, die westlichste Matahiwa. Hinsichts der Anordnung ist es unverkennbar, daß die Inseln in Reihen liegen, deren Richtung ungefähr die von Nordwest gegen Südost ist, die zugleich die Haupterstreckungslinie so vieler Inseln und Inselgruppen des Oceans bildet, daher sie auch mit der ursprünglichen Entstehung dieser Inseln im Zusammenhange stehen wird. In weitere Unterabtheilungen lassen sie sich nicht theilen. Die Zahl der Inselgruppen, welche diesen Archipel, einen der größten des Stillen Oceans, bilden, und die, wenn auch vielleicht noch nicht alle, doch ohne Zweifel dem bei weitem größten Theil nach uns bekannt geworden sind, beträgt nicht weniger als 87.

Die ersten derselben hat 1606 der spanische Seefahrer Quiros entdeckt und zwar im südlichen Theile des Archipels, nach ihm haben die Holländer le Maire und Schouten 10 Jahr später und Roggeveen ein Jahrhundert nach diesen mehrere Inseln im nördlichen Theile gesehen; allein die von diesen Seefahrern entdeckten Inseln genauer zu bestimmen, ist bei der großen Aehnlichkeit, die zwischen ihnen besteht, und der mangelhaften Art und Weise, mit welcher man vor J. Cook die Entfernungen und namentlich die geographische Länge berechnete, sehr schwierig. Zuverlässigere Beobachtungen sind erst seit der Zeit gemacht, da der englische Commodore Byron 1765 den Nordtheil des Archipels berührte; seitdem haben sehr viele Reisende, indem sie den Archipel durchschnitten, einzelne Inseln desselben gesehen und bestimmt, allein ausführliche und zusammenhängende Aufnahmen größerer Theile desselben haben nur dreimal Statt gefunden, durch den Russen Bellingshausen 1819, den Engländer Beechey 1825 und die Begleiter des Amerikaners Wilkes 1839 und 1840. Noch gründlicher und zuverlässiger sind aber die Untersuchungen gewesen, die wir den seit der Besitznahme Tahitis durch die Franzosen unternommenen Aufnahmen französischer Seeleute (Delamarche und Gizoline 1850, Caillet 1853, Lejeune) verdanken; erst diese haben vollständiges Licht über die zahlreichen Inselgruppen dieses Archipels verbreitet.

Sie verdanken die große Aehnlichkeit welche zwischen den einzelnen Inseln besteht, dem Umstande, daß sie bis auf wenige Ausnahmen alle von gleicher Bildung sind. Es sind Koralleninseln, alle von der Form der Laguneninseln; sie bestehen aus breiten Gürteln von Riffen von runder oder ovaler Gestalt, deren höchste Stellen entweder grade mit der Meeresfläche gleich sind oder selbst einige Fuß darüber hervorragen, auf diesen sind höhere, stets schmale Stellen, welche Vegetation, selbst Bäume haben und bewohnbar sind. Diese Stellen bilden theils einzelne kleine Inseln, theils längere zusammenhängende Landstreifen, und gewöhnlich liegen diese Inseln und Landstreifen an den

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_341.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)