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nach der Eröffnung des Suez-Canals das Bedürfniß nach gutem Brennmaterial zu mäßigen Preisen in den Chinesischen Häfen doppelt gefühlt werden wird.

Was die Eröffnung von Siang-tan für den auswärtigen Handel betrifft, so eignet sich nach der Ansicht v. Richthofens dieser Platz, trotz seiner Wichtigkeit, nicht für diejenigen Zwecke, welche mit fremder Niederlassung im Innern von China in Verbindung stehen, indem, wie schon oben gesagt, zunächst der Zugang dorthin durch Dampfschiffe nur in seltenen Ausnahme-Fällen möglich ist. Ferner verdankt Siang-tan seine frühere und jetzige Größe einem Zusammentreffen von ganz besonderen Umständen, deren wichtigsten die fremden Interessen materiell nicht berühren und selbst denen der eingeborenen Kaufleute immer weniger zu Gute kommen werden, je mehr die fremden Unternehmungen in China fortschreiten. Dies verdankt es, erstens, der Central-Lage der Provinz Hu-nan; zweitens der Thatsache, daß diese Provinz von Nordwest, Norden und Nordost her leicht zugänglich ist und daß von den drei Straßen, welche Nord- und Süd-China (Mailing, Chéling, Kweiling) verbinden, zwei von dem Becken von Hu-nan aus zugänglich sind; drittens, der Lage von Siang-tan, welches diese Straßen beherrscht; viertens, dem Umstande, daß es den östlichen Theil dominirt, welcher der productivste Theil von Hu-nan ist.

Siang-tan ist lange Zeit hindurch der große Markt für fremde Güter und für die Einfuhr von Canton aus, für Szechuen, Kwei-chau, Hu-pe, Ho-nan, Schan-si und sogar für Yünnan und Kansu gewesen. Zu diesem Platze kamen alle nur auf einer einzigen Straße, von demselben aus wurden sie nach allen Richtungen vertheilt, während die Producte von den genannten Provinzen sich hier, wie nach einem gemeinsamen Mittelpuncte hin einander näherten, um von dort zusammen einen Weg nach Canton einzuschlagen. Diese Lage von Siang-tan ist schon zu alt und zu fest begründet, als daß sie plötzlich durch das Uebergewicht fremder Beförderungsmittel von Gütern auf dem Yangtse materiell geschädigt werden könnte. Ein großer Theil des Handels nimmt auch jetzt noch diesen alten Weg durch Siang-tan, und das Beispiel des Rückexports fremder Güter von Siang-tan nach Szechuen beweist, daß die Kaufleute in einigen Provinzen noch immer hartnäckig an dem Platze hängen, der sie so lange Zeit hindurch mit fremden Manufakturwaaren versorgt hatte, und daß sie ihm erlauben auf künstliche Weise eine Stellung zu behaupten, welche er thatsächlich verloren hat durch das Uebergewicht Hankow’s als des natürlichsten Platzes für die Versorgung dieser selbigen Provinzen mit fremden Einfuhrartikeln.

Man muß erwarten, daß der Einfluß schnellerer, wenn nicht

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_338.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)