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Kohlen wird hier für den Lokal-Gebrauch gewonnen, aber fast keine ausgeführt. Sie ist von geringerer Qualität, sehr weich und bröcklich, obgleich ganz anthracit. Das wichtigste Lager befindet sich auf beiden Seiten des Lui-Flusses (Lui-ho), zwischen Yung-hing-hien und einige Meilen nördlich von Lui-yang-hien. „Die Kohlen-Formation ruht hier auf den Seiten einer Nord- und Süd-Kette, bestehend aus älteren Formationen, indem ihre Strata mit großer Regelmäßigkeit, ungefähr 45 Grad von dieser Kette auf beiden Seiten abweichen. Die Kohlenlager liegen in Gruppen und bei verschiedenem Niveau zwischen einer Reihe von Sandstein und Thonlagern, welche eine Gesammtstärke von wenigstens 5000 Fuß haben. Die geneigte Lage der Strata begünstigt die Aufdeckung der verschiedenen Kohlenlager und macht die Bergwerksarbeit ziemlich leicht. Die Lage ist nicht weniger vortheilhaft; viele Minen werden nahe am Ufer des Flusses und in geringer Entfernung von demselben bearbeitet. Alle Kohle in diesem District ist Anthracit. Nach Norden hinauf wird die Kohle qualitativ allmälig besser. An den Haupt-Verkaufs-Plätzen Lui-pa-ku, Tan-schau, Wang-i-kang, Tsing-sui-pu und Sz-mi-schau findet man guten Anthracit. Die beste jedoch wird aus einigen neuen Minen gewonnen, wenige Meilen östlich und nordöstlich von Lui-yang, gerade bevor die ganze Formation unter dem darüberliegenden rothen Sandstein verschwindet. Dieser letzte Theil des Kohlenlagers würde die Arbeit einer detailirten Prüfung wohl bezahlt machen, von der v. Richthofen jedoch zur Zeit durch falsche Vorstellungen, verbunden mit dem gerade herannahenden chinesischen Neujahr, abgehalten wurde. Der Charakter der Kohlen-Formation ist derselbe, wie weiter im Süden; die Kohle ist besser, jedoch sind die Minen kleiner, wahrscheinlich weil die Schwierigkeiten in der Art und Weise der chinesischen Bergwerksbearbeitung größer sind. Die Ueberlegenheit der nördlichsten Minen des Districtes ist besonders dem Umstande zuzuschreiben, daß die meiste Kohle aus den Minen in schönen, soliden Klumpen gewonnen wird.

Der Original-Preis der Lui-yang-Kohle ist 80–100 Cash per Picul (Tl. 0,8 u. Tl. 1 per Ton) für kleine und 140–160 Cash (Tls. 1. 4 zu Tls. 1. 6 per Ton) für Klumpen, an Bord des Bootes gebracht. Die Entfernung von Yung-hing bis Siang-tan zu Wasser beträgt 196 Meilen (1000 Hunan-li) und von hier bis Hankow 237 Meilen. Die Fracht ist merkwürdig billig. Sie beträgt für eine Ladung von über 400 Piculs von den Minen bis Siang-tan 30,000 Cash und von dort bis Hankow 36,000, zusammen 66,000 Cash für 400 Pikuls, oder 165 Cash per Picul, oder Tls. 1. 6. 5 per Ton von 16 Piculs für eine Entfernung von 433 geographischen Meilen. Nimmt man den Original-Preis von Klumpen zu 150 Cash per Picul an, so kann folglich der

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)