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südöstlich vom Yóō überschritten wird, und in eben dieser Entfernung mit südlicher Richtung folgt der Āo. Diese vier haben sehr unbedeutende Populations-Centren, verlaufen in SW. und bilden durch ihre Vereinigung Enneri Krēma, ein sehr breites, doch wenig fruchtbares Flußthal.

8) Einen kurzen Tagemarsch SO. von Āo betritt man Enneri Dummór, das südlichste Flußthal Tibesti’s, mit fruchtbarer Umgebung und zahlreicher Bevölkerung. Großer Reichthum an Gräsern und Futterkräutern.

Die Länge keines dieser Flußthäler, welche übrigens ein scharf begrenztes Bett und sandigen Grund haben, übersteigt drei Tagereisen, viele erreichen nicht einmal die von zweien. Die bewohntesten und bedeutendsten durch Breite und Vegetations-Reichthum sind Enneri Ābo mit seinen Nebenthälern, Enneri Tao, früher Sitz eines Sultans, und Enneri Zúar, jetzt Sitz des Sultans und der hervorragendsten Edlen.

Enneri Dummór ist weniger durch seine Größe als durch seine fruchtbare Umgebung und die Zahl seiner Bewohner (fast alle Dirkemauïa) bedeutend. Mit Ausnahme des soeben genannten Dammór sind die Flußthäler Tibesti’s die alleinigen Träger der Vegetation und folglich die einzigen bewohnbaren Theile des Landes. Zwischen ihnen hegt dürrer, steiniger Felsboden, der keinen Grashalm erzeugt.

Wasser zum Gebrauch für den Menschen findet sich in den großen Höhlungen der Sandsteinfelsen, welche natürliche Cisternen darstellen, oft geräumig genug, um für viele Jahre den Bedarf der Bevölkerung zu bergen. Es existirt kein künstlicher Brunnen, keine Quelle in der westlichen Hälfte Tibesti’s.

Oestlich vom Gebirge sind die Boden-, Vegetations- und Wasserverhältnisse den Menschen günstiger. Wir finden daselbst das bei weitem bedeutendste Flußthal Tibesti’s, Enneri Bardaï, welches vom Emi Dússo im SO. der Landschaft seinen Ursprung nimmt, von SO. nach NW. (OSO–WNW?) verläuft und nach einer Länge von 4 Tagereisen gegen das nördliche Ende der centralen Kette hin allmählig erstirbt. Die Möglichkeit eines Verlaufes von vier Tagen in der Richtung NW. beweist die starke Ablenkung, welche die südliche Hälfte des Gebirges erfährt.

Im ganzen Enneri Bardaï und in vielen seiner Nebenflüsse, welche meist von SW. nach NO. sich zu ihm schlängeln, findet sich reichliches und süßes Wasser in sehr geringer Tiefe (ich sah Brunnen von 0,75m). Die mir bekannt gewordenen Nebenflüsse sind von West nach Ost: Enneri Ifótui mit dem Enneri Udēno (Gazellenfluß), Enneri Arabdei, Enneri Gónoa (mit Quelle) und Enneri Iraīra. Diese habe ich

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_229.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)