Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin V 204.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

werden, so daß das Ausbringen der gesammten Goldminen, wenn man den bis jetzt gewonnenen Quarz zu 200 Tons annimmt, im ersten Halbjahre 1869 sich auf nicht mehr als 17 Pfund (Troy-Gewicht) engl. belaufen wird. So ist die Lage der Dinge jetzt, die Quarzgänge können allmälig in der Tiefe reicher werden und viel ändern, das liegt aber nicht im Kreise menschlicher Berechnung....... Ich überlasse es Freund Mohr, sich über die Ursachen etwas zu verbreiten, die es möglich machten, daß von den soeben geschilderten Goldvorkommnissen am Tatin so viel Geschrei gemacht werden konnte; wenn man ihnen nachspüren will, so muß man nach Natal gehen! Auch im Transvaal suchte man seinen Credit durch Erze etwas herauf zu bringen, aber man ging verschämter zu Werke, man log wenigstens nicht direct, sondern vermuthete blos die Metallmassen. – Wenn ich meine Blicke zurückschweifen lasse auf die monotonen metallleeren Grünsteine und Quarzithöhenzüge dieses Landes, an deren Fuß Orangen aus dunklem Laub hervorleuchten, Kaffee in den heißen Strahlen der Sonne von 22–27 Grad südl. Breite gedeiht und der Oleander duftet, und die jene schönen Lichteffecte Morgens und Abends zeigen, wie sie nur den Tropen zukommen, so drängt es mich, seinen Bewohnern, die sich der süßen Pfirsichen, der schönen Küchengewächse, des vortrefflichen Brotes und eines Stückes saftigen Bleßbockbratens, aber auch weiter Nichts, erfreuen, die Worte Wallenstein’s zuzurufen:

„Was die Göttlichen uns von oben senden sind nur allgemeine Güter,
Ihr Licht erfreut, doch macht es keinen reich, in ihrem Staat erwirbt sich kein Besitz,
Den Edelstein, das allgeschätzte Gold, muß man den falschen Mächten abgewinnen,
Die unterm Tage schlimm geartet hausen.“

Diese falschen Mächte aber scheinen ihr Quartier nicht innerhalb der Grenzen Transvaals aufgeschlagen zu haben.

Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)