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Stunden entfernten Shashi verfolgen kann; nach West verfolgte ich die fragliche Formation 10 engl. Meilen.

Die Gegend in der Nähe des alten Elephantenjägerweges, der in das Reich der Matabele führt, mußte natürlich zuerst durchforscht werden, und so kam es, daß Mauch der erste war, der nahe der Drift, wo der Weg über den Tatin führt, goldhaltigen Quarz entdeckte. Hunderte sind seitdem hier gewesen, haben die Gegend wohl 6–10 engl. Meilen im Umkreis gründlich untersucht, und sind nach einigen Wochen oder Monaten enttäuscht zurückgekehrt. Man hat im Flusse (bekanntlich ein intermittirender) vergeblich gewaschen, 15 Fuß tief gegraben, bis man auf eine Thonschicht kam, unter der man nichts vermuthete, man hat ferner in einem Seitenthal ½ Dutzend Schächte von 10–20 Fuß Tiefe abgeteuft, ohne auch nur eine Spur von Alluvialgold zu finden, und nur einige „Parties“ haben sich mit anerkennungswertber Energie darauf gelegt, die Quarzgänge gründlicher zu untersuchen. Sie wurden durch „alte Baue“ zu ihren Versuchen ermuntert, und es ist keine Frage, daß die Berichte von alten Gruben der ersten Entdeckung eine solide Basis verliehen. Man schloß, daß, wenn rohe Wilde früherer Jahrhunderte im Stande gewesen waren, Golderze abzubauen, man es jetzt um so viel mehr mit unsern vervollkommneten maschinellen und chemischen Hülfsmitteln könne.

Die 3–4 Schächte auf dem Black Hill sind alle auf alten im Laufe der Zeit (oder wohl eher absichtlich aufgefüllten) zusammengestürzten „Schürfen“ von den Engländern drives genannt, niedergebracht; ich habe mich persönlich von deren Existenz überzeugt und namentlich einen größeren derartigen „alten Bau,“ der sich 10 engl. Meilen oberhalb der „Ansiedlung am Tatin“ befindet, genauer studirt. Dort kann man ihn ca. 250 Schritt lang verfolgen; dem Laien erscheint er wie ein 3–4 Fuß tiefer Bach, man sieht aber deutlich Anfang und Ende, und in seinen Krümmungen kann man die launischen Windungen verfolgen, die so viele Gänge auszeichnet. Bis jetzt haben sich zwei Parties auf die Ausbeutung dieses alten Bergbaues geworfen, und mit leidlichem Erfolg. Die Party von Herrn Charley hat zuerst einen Schacht 15 Fuß tief in den Schutt- und Geröllmassen niedergebracht, da die Herren aber denselben wegen Mangels an Brettern nicht verschalen konnten, so zogen sie es vor, einen zweiten hart daneben im anstehenden Gestein abzuteufen. Mit diesem fanden sie nun aus, daß „das Reef“ bis auf 30 Fuß Tiefe abgebaut ist, woselbst es sich verdrückt, so daß man vermuthen muß, daß dies „die Alten“ verhinderte tiefer zu gehen. Beim weiteren Abteufen zeigte es sich aber, daß sich dasselbe keineswegs auskeilt, sondern fortsetzt und sogar bald mächtiger wird; bei meiner Anwesenheit war es ½ Fuß

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_199.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)