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erweitern, die bisher einzig auf den der Natur der Sache noch nicht erschöpfenden Berichten der Wilkes’schen Expedition und Erskines und den Mittheilungen des nicht unbefangenen Missionar Turner beruhten; es findet sich darin auch manches Neue wie über die Religion, die Ehe und die Begräbnißfeierlichkeiten dieses Volksstammes, die auf Berichte der Eingeborenen gestützte Nachricht von dem Vorkommen eines der für die südlichen Theile der Erdoberfläche so charakteristischen Laufvögel (wie Pritchard meint, vielleicht eines Apteryx) in Rarotonga u. s. w.

Die letzten neun Kapitel behandeln Viti und sind, wie es schon die Ueberschrift des zehnten: Cession of Fiji zeigt, wieder überwiegend politischer Art; weil diese Cession, welche das englische Ministerium, auf den Bericht einer dorthin gesandten Commission und, wie es scheint, hauptsächlich auf die Bemerkungen des Führers derselben, des Obristen Smythe, gestützt, später zurückwies, einzig Pritchard’s Werk gewesen ist, so sind sie recht eigentlich eine Oratio pro domo, und es muß zugestanden werden, daß er sich darin bei der sichtlich etwas rücksichtslosen Art seiner Enthebung vom Consulat mäßiger und ruhiger ausspricht, als es wohl erklärlich wäre. Er erzählt zuerst (im zehnten Kapitel) die Veranlassung, welche den Fürsten Thakombau von Mbau bewog, auf seinen Rath der englischen Regierung die Souveränität über den ganzen Archipel anzubieten, – bekanntlich die Maßregel eines amerikanischen Schiffskapitäns, die zu den unverantwortlichen Gewaltthätigkeiten gehört, welche sich selbst gebildete Europäer nicht selten gegen die schwachen Häuptlinge dieser Völker zu Schulden kommen lassen, und die dereinst zur gerechten Strafe in ihrer ferneren Entwickelung das für die Amerikaner sehr unangenehme Resultat haben wird, den Archipel trotz der einstweiligen Ablehnung von Thakombau’s Anträgen doch unter die englische Herrschaft zu bringen, – dann die Reise, welche er darauf zur Förderung seiner Pläne nach England unternahm, und auf der er Erfahrungen machte, die ihn hätten vorhersehen lassen können, daß er seinen Vorsatz schwerlich zur Ausführung bringen werde. Dabei berührt er seine Verhältnisse zu den Wesleyanischen Missionaren nur nebenbei und läßt es mehr ahnen, daß auch ihr Einfluß in England nicht ohne Folgen für das Mißlingen seiner Pläne gewesen ist; wenn er das als die Folge ihrer Besorgniß vor dem Eindringen der bischöflichen Kirche, welche die unausbleibliche Folge der Besitznahme gewesen wäre, darstellt, so dürfte das ein Irrthum sein, vielmehr möchte die kluge Parteilosigkeit, welche Pritchard in den Händeln zwischen den Wesleyanern und Katholiken sich zur Richtschnur gesetzt hatte, und die ihm als Begünstigung der Katholiken ausgelegt ist, an der üblen Stimmung der Missionare gegen ihn größere Schuld gehabt haben. Bei seiner Rückkehr aus England brachte er dann 1859 eine Versammlung der bedeutendsten Häuptlinge des Volkes zu Stande, welche die einseitig von Thakombau beantragte Cession anerkannte und zugleich bis zur Entscheidung der Regierung ihm eine Art Oberherrschaft zugestand, hauptsächlich zur Schlichtung der Händel, die zwischen den Eingeborenen und den fremden Kaufleuten so häufig ausbrachen, und die Eigenmächtigkeit der Maßregel, die er damit entschuldigt, daß sie auf einer Aufforderung der Häuptlinge von ihm ergriffen ist, scheint hauptsächlich die Bedenken in England gegen ihn erregt zu haben, die zu seiner Absetzung führten, ob sich gleich nicht läugnen lassen wird,

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_186.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)