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und erst 15 Werst vor der höchsten Stelle des Ueberganges ein Ende nehmen; am Südabhange tritt der Wald erst viel tiefer auf, angeblich 100 W. weit von dem Punkte weg, wo der Baumwuchs auf dem Nordabhange aufhört. Die letzte Strecke des Passes war wegen ihrer Steilheit außerordentlich schwierig, zumal da ein starker Schneefall in den Tagen des 24. und 25. Octobers, während welcher der Uebergang zum Akssai stattfand, hinzukam. Die Höhe des Passes nahm der Reisende zu 3200–3350 M. (10,500 bis 11,000 r. F.) an. (Nach den vorläufigen Resultaten barometrischer Bestimmungen eines andern russischen Reisenden Bunjakofski kommen sogar 12750 r. F. heraus, s. Iswestija der Kais. Russ. Geogr. Gesellsch. Bd. 4, 2. Abthl. S. 401.) Die benachbarten Berge waren sämmtlich mit Schnee bedeckt. Der Südabhang zeigte ein anderes Bild als der nördliche: kahle, schwer passirbare Felsen, die den Pferden nur kärgliches Futter boten. Nachdem vier kleinere Flüßchen überschritten waren (Tjujok, Bas-Kelteuk, Scherekty, Tschet-Kelteuk), wurde das Thal des Akssai erreicht, dessen Bett hier etwa 1 Werst breit, aber vollständig ausgetrocknet war.

Ssäwerzof ging einen östlicheren linken Zufluß des Atbasch hinauf, den Tas-assu, in der Gebirgsstrecke Ujurmen-Tscheku, fand den Uebergang ziemlich bequem und sanft abfallend, nur auf den letzten 300 M. steil ansteigend, und glaubte die Höhe desselben zu 3200 M. (10,500 Fuß) annehmen zu können, was mit Bunjakofski’s barom. Bestimmung zu 3230 M. (10,600 F.) gut übereinstimmt.

4. Das Hochthal des Aksai. Walichanof nennt es die breiteste und umfangreichste Hochebene im Berglande Ssyrt. Vier Tage lang durchzog er es in südwestlicher Richtung, immer am Fuße des Gebirges Kok-Kija entlang, welches den Südwall des Akssai-Thales bildet, bis endlich der Eingang zum Passe Terek-Dawan erreicht und dieser in südlicher Richtung überstiegen wurde. Mehrere von rechts in den Akssai fallende Flüßchen, die alle den gemeinschaftlichen Namen Kysyl-Ssu führen, wurden mit Mühe überschritten, da sie in steilen, tiefen Mulden fließen. Ssäwerzof verweilte ebenfalls vier Tage in der erhabenen Welt des Akssaithales, welches er kartographisch aufzunehmen im Stande war. Was ihn aber dort am meisten erfreute, war die Erlegung zweier Exemplare des seit Marco Polo vielberühmten und fast zur Fabel gewordenen Ovis Polii. Der große Venetianer erzählte bekanntlich, daß auf der Hochebene von Pamir wilde Schafe lebten, deren Hörner 3, 4 und selbst 6 Palmen Länge[1]


  1. Ich citire nach Ritter, Asien Bd. 5, S. 502, die unten folgende Stelle aus Burnes ebendort, S. 489.
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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_157.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)