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versicherte mir wiederholt, was ganz zu den früher erhaltenen Angaben paßte, er brauche von seiner Seriba bis zum Berge Hūggu 4 Marschtage. Gern hätte ich mich angeschlossen, allein die Abfertigung meiner Correspondenz stand vor der Thür, und die letztere selbst war noch nicht in Angriff genommen. Auf meiner nahe bevorstehenden Niām-Niāmreise muß ich ohnedies die Berge von Mondu passiren. Die Route, welche Ghattās Leute verfolgen, wird noch durch folgende Ortschaften führen: Tombo (jetzt Ugongo, da Tombo gestorben), Uginda, Endenē, Ingima, Eso, Malingindo, Ingērria, Wuāndo, Umbutuma, Mofio (nicht zu verwechseln mit Mofio südlich von Kosanga), Dagarāgga, Kāma (Sohn des Kifa), Ingimma (Sohn der Tiefe), Isingēria, Mānje, Mbōri (Sohn des Kifa), Kifa, Basigga u. s. w. ¼ Stunde im Westen von Dumukū fließt der Mōlmul, und nachdem man diesen überschritten, gelangt man westlich in 3 Stunden zu einer kleinen Seriba Agāds Namens Dubōr, von dieser 3 Stunden weiter in SW. zu Abu Gurūn’s (Petheriks ehemaliger) kleinen Seriba Dangā, welche von Abu Gurūn’s Hauptseriba 8 Stunden entfernt liegt. Von Dangā hat man in gleicher Richtung noch weitere 3 Stunden bis zur andern Seriba Abu Gūrun’s Kūrkur, deren Lage auf allen Karten so sehr falsch angegeben wird.

Von Kūrkur kann man in drei gemächlichen Tagemärschen über das Dorf des Dangā, das des Jagō und das des Belembē den Gebel Hūggu erreichen.

In südlicher Richtung unternahm ich eine Jagdexcursion, welche mich in eine von großartigster Grasvegetation erfüllte Sumpfniederung führte. Ich gewahrte hier verschiedene Antilopen, aber leider nie nahe genug, um ihre Art erkennen zu können. Oft sah ich große Heerden in langer Reihe aufgestellt, allein meine Bewegungen waren so sehr an die Beschaffenheit des Terrains gebunden, und das Vordringen im Hochgrase mit so vielem Geräusch verknüpft, daß an ein regelrechtes Beschleichen nicht zu denken war. Hatte man sich einer Gruppe vortheilhaft genähert, durch vereinzelte Gebüsche gedeckt, so wurde man durch den Schreck der übrigen verrathen. An andern Stellen wieder, wo kuhgroße Abu Mkari, welche wie Riesenziegen mit steinbockartigen Hörnern und einer schönen Nackenmähne geziert erschienen, sorglos im Grase versteckt ihrer Aesung nachgingen, war das Beschleichen ebenso wenig vortheilhaft. Als Ziel die krummen Hornspitzen ab und zu vor Augen, aus dem Grasmeere hervorragend, mußte man auf dreierlei zugleich achten, auf das Wild, die Grasdickichte und die von Schritt zu Schritt vertheilten Sumpflöcher. Glaubte man einen Vortheil erzielt zu haben, so verdarb man durch den Lärm beim Hineinstürzen bis an die Brust in solche Löcher alle

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Diverse: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Fünfter Band. Berlin: Dietrich Reimer, 1870, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_V_144.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)