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Leben der Arbeiter statistisch zu verwerthen. Allmälig werden diese nun auch ihre Untersuchungen auf weitere Gebiete des Arbeiterlebens ausdehnen. Sie werden sich Rechenschaft zu geben suchen – und auch hiefür durch geeignete Fragestellung die kantonalen Organe in Anspruch nehmen – über den Einfluß der Ernährung, Wohnung, Kleidung und Lebensweise überhaupt der Arbeiter und ihrer Familien auf Krankheits- und Sterblichkeitsfrequenz. Soziale Gebrechen lassen sich nur heilen, wenn wir ihre Ursachen klar vor uns liegen sehen.

Eine der nächstliegenden Aufgaben der eidgenössischen Fabrikinspektoren wird es indessen sein, vorerst den Grad und die Art der Schädlichkeit jedes einzelnen Gewerbes für Gesundheit und Leben der Arbeiter sorgfältig zu ermitteln und damit zugleich die Technik herauszufordern, nach geeigneten Schutzmitteln jenen Gefahren gegenüber zu forschen.

Wir erinnern hier noch einmal an die schönen Arbeiten Hirt’s’[1]auf diesem Gebiete, an seine statistischen Tabellen über die relative Häufigkeit der innern Erkrankungen, den Sterblichkeitsprozentsatz und die durchschnittliche Lebensdauer unter den der Einwirkung von Staub, Gasen und giftigen Stoffen ausgesetzten Arbeitern, sowie an seine zahlreichen prophylaktischen Vorschläge zur Abwendung der sie bedrohenden Schädigungen.

  1. Die Krankheiten der Arbeiter, I. Abtheilung, I.–III. Theil.
    Begrüßen wir es als gutes Omen, daß Hirt (III. pag. 224) bereits die Schweiz als „leuchtendes Vorbild“« bezeichnet, da sie die fabrikmäßige Beschäftigung aller Individuen unter 14 Jahren ausnahmslos verboten habe!
Empfohlene Zitierweise:
Carl Zehnder: Aerztliche Glossen zum Fabrikgesetz-Entwurf : mit Anhang. Cäsar, Zürich 1876, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZehnderAerztlicheGlossen.pdf/46&oldid=- (Version vom 1.8.2018)