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Holzarbeiter, Bäcker, Schneider, Schuster etc. etc. – sie Alle haben wieder ihre eigene Kasse; allein es beweist uns gerade diese Zersplitterung, daß es seit jener Zeit mit der Organisation dieses Versicherungszweiges nicht viel besser geworden ist.

Man möge uns erlauben, die Resultate jenes Studiums hier kurz zu rekapituliren.

Bekanntlich ruhen die Berechnungen der Lebensversicherungsanstalten auf der Sterblichkeitsstatistik der verschiedenen Altersstufen, deren massenhaftes, allmälig aus allen möglichen Ländern angesammeltes Material bereits einen Umfang erreicht hat, welcher die Wahrscheinlichkeit der Lebensdauer einer gewissen Altersklasse mit immer größerer Sicherheit berechnen läßt. Je größer die Summe der Todesfälle, auf die sich die Berechnung stützt, desto mehr verschwinden die aus Zufälligkeiten entspringenden Fehlerquellen, desto zuverlässiger wird ihr Resultat. Wie nun die Lebensdauer der verschiedenen Altersklassen sich aus der Sterblichkeitstabelle berechnen läßt, so sollte und wird es einmal möglich sein, die Häufigkeit und Dauer der Erkrankung jedes Einzelnen je nach seinem Alter mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu berechnen, sobald wir nur ebenso sichere Tabellen über die relative Häufigkeit und Dauer der Erkrankungen auf jeder Altersstufe besitzen.

Solche Tabellen fehlen bis dahin bei uns fast gänzlich und wir können es deßhalb den verschiedenen Krankenkassen nicht verdenken, wenn sie, noch völlig im Dunkeln tappend, irgend einen Unterschied zwischen der Beitragspflicht des 20- und des 40-jährigen Mitgliedes gar nicht anerkennen.

Empfohlene Zitierweise:
Carl Zehnder: Aerztliche Glossen zum Fabrikgesetz-Entwurf : mit Anhang. Cäsar, Zürich 1876, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:ZehnderAerztlicheGlossen.pdf/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)