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Wilhelm Spitta: Grammatik des arabischen Vulgärdialectes von Aegypten

Vorwort. XI


müssen daher ihren Grund in der Sprache der Einwanderer selbst gehabt haben. Die arabischen Stämme nun, welche in der ersten Zeit des Islâm nach und nach Aegypten besetzten, hat uns Maqryzy in seiner Abhandlung verzeichnet.[AU 1] Von ihren damaligen Dialecten wissen wir so gut wie nichts. Sie wohnten jedoch alle, bevor sie nach Aegypten zogen, im Higâz und Negd, obwohl einige von ihnen sog. jemenitischer Abkunft sind d. h. der (sehr zweifelhaften) Stammessage nach früher in Südarabien gewohnt haben sollen. Eine bessere Kenntnis des heutigen im Higâz und Negd gesprochenen arabisch würde uns, wie ich glaube, viele Aufschlüsse über den Grund der Eigenthümlichkeiten des ägyptischen Dialectes geben; z. B. wird noch jetzt in einem Theile des Negd das g trocken und nicht gequetscht gesprochen. Auf keinen Fall aber entfernen sich diese Besonderheiten aus dem Rahmen der semitischen Sprachen, und für alles findet man in den verwandten Dialecten Analogien. Schon deshalb, dann auch um die Entwickehingsstufe des ägyptischen Dialectes genauer festzustellen, habe ich fast überall, bei selteneren Erscheinungen stets, Vergleichungen, aus den anderen semitischen Idiomen herbeigezogen. Es ergiebt sich daraus, dass die Volkssprache Aegyptens auf genau derselben Entwickelungsbahn fortgeschritten ist, auf welcher ihr früher entwickelte Schwestern, besonders das aramäische, vorangegangen sind. Eine wissenschaftliche Untersuchung des heutigen syrisch-arabischen, die jedoch ohne eine selbständige Kenntnis des altsyrischen nicht zu unternehmen ist, würde wahrscheinlich noch grössere Aehnlichkeiten aufweisen können. Man wird es hoffentlich billigen, dass ich bei allen Vergleichungen möglichst kurz gewesen bin, sowie dass ich nur das herbeigezogen habe, worüber ich selbständig urtheilen zu können glaube, und das, was ich nicht verstehe z. B. assyrisch und himjarisch), auch nicht ohne Prüfung anderen nachspreche.

Die der Grammatik angehängten Texte, welche alle von mir direct dem Volksmunde entnommen sind, hatten zunächst

für mich den Zweck, mir ein bequemes Material für die Beispiele


  1. El-Macrizi’s Abhandlung über die in Aegypten eingewanderten arabischen Stämme. Herausg. und übers. von F. Wüstenfeld. Göttingen 1847 (aus den Göttinger Studien).


Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Spitta: Grammatik des arabischen Vulgärdialectes von Aegypten. J. C. Hinrichs, Leipzig 1880, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_Spitta_-_Grammatik_des_arabischen_Vulg%C3%A4rdialectes_von_Aegypten_(IA_grammatikdesara00spitgoog).pdf/23&oldid=- (Version vom 4.6.2022)