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 „Wenn aber einmal die Weihnachten kommt, da das Kindelein auch für mich, auch für mich geboren ist! dann, dann! Ich meine, es könne mir so große Gnade gar nicht geschehen! Aber ich laß doch nicht ab: ich laß ihn nicht, er segnet mich! Gesegnet sei der kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“




 „Du lässest“, schreibt er in seinem Tagebuch vom 23. April 1828, „Deine Sonne scheinen über Gute und Böse und Deine Regentropfen träufeln über Gerechte und Ungerechte. Deine Sonne scheint draußen (jetzt) so schön am Abend, und die Wolken über meinem Haupte regnen. Siehe mein Friede mit Dir und meine Versöhnung in Hoffnung schimmern mir auch vorwärts; rückwärts liegt der Sünden Menge, begraben und unbegraben, einst erwachend in ihrer Abscheulichkeit, und über mir Sünd und Kampf und Sehnsucht vorwärts, wo die Sonne scheint.

 „Geh auf, o schöner Stern! Morgensonne geh mir auf! Gehe nicht unter, eh’ Du aufgegangen! Scheine bald freundlich über mir!

 „Licht von oben, am lichten Orte nicht, am dunkeln mußt du aufgehen oder von oben herunterstrahlen. Ich, mein ganzer Leib, ist Finsternis, dieweil mein Auge ein Schalk ist. Darum mich, der ich in Finsternis und Todesschatten sitze, laß sehen Dein großes Licht. Laß Deinem Strahle gegenüber mich wenigstens sehen, wie finstere, pechschwarze Nacht in mir ist.

 „Tag! Stunde, da mir der HErr erscheint! Pniel, wann werde ich Dich sehen.

 „Du wirst mich ja, o gekreuzigter Erlöser, zu Dir ziehen und mir eine Wohnung vergönnen überall, wo Du gewesen für Deine Kindlein, am Kreuz und in Gethsemane, im Felsengrab und unter der Versammlung derer, die Dich auf Thabor sahen