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haderte. Hernach zog ich zu einer Professorswittwe, die mir bei weitem zu viel Lob und Vertrauen schenkte und froh war, daß auch ihre Kinder mit mir und meinen Stubenburschen lernen und spielen konnten.

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 Alle Sonnabende giengen wir Fürther nach Fürth und kamen am Sonntag Abend oder Montag Morgen wieder. Jedesmal wurde die Heimath mit einer großen Liebe begrüßt, wie wenn wir sie ein halbes Leben nicht gesehen hätten. In Fürth war alles am schönsten. Nürnberg war nichts dagegen. Wahrlich so vergnügte, fröhliche, gemeinschaftliche Gänge wie die von Nürnberg nach Fürth machte ich nie wieder, aber auch kaum traurigere als von Fürth nach Nürnberg. Schon am Freitag Abend versammelten sich die mir bekannten Fürther Gymnasiasten zu einer Vorfeier des morgenden „Heimgangs“ und da wurde unsinnig getummelt und getobt. Am Sonnabend gieng keiner von der Classe mehr in seine Wohnung. Die Bücher, soweit man sie der Hausaufgabe wegen nicht mitnehmen mußte, wurden bei mir niedergelegt – und nun hinaus zum Thiergärtner-Thor und der süßen Heimath zu. Daheim giengen wir spazieren, Abends eine Zeit lang regelmäßig ins Theater, am andern Tag ganz regelmäßig zum Anschauen des Sacraments und zur Predigt, auf Besuch zu den Schwestern. Als es mit dem Theater nicht mehr gieng, weil es mir zu eitel erschien, giengen wir bei Sternenschein spazieren, ich am liebsten auf den Kirchhof, von dem ich die lichterflimmernde Stadt und den sternen-flimmernden Himmel sah. Einen Furchtsamen unter meinen Freunden schleppte ich, als er einmal den etwas schaurigen Gang nicht mitmachen wollte, unter Heulen seiner- und meinerseits, am Hals zu seines Vaters Grab. Kein Wunder, daß mich die Leute meiner Vaterstadt für einen tollen Menschen hielten, nicht viel von mir hofften, und bis zur Stunde mir