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wie möglich zu bekämpfen; aber nach auswärts hin und gegen den Vorwurf von dabei waltenden Unionsabsichten der Reformierten und Lutheraner kann ich sie mit gutem Gewissen kräftigst vertheidigen.




 Unsere Missionssache anlangend empfinde ich nachgerade, wie es doch etwas Schlimmes ist, daß wir, dem von den Gesetzen frei gelassenen Weg uns anvertrauend, die Sache dem Willen eines einzigen Mannes, des Bürgermeisters Merkel in Nürnberg, eines allerdings trefflichen Mannes, übergeben mußten. Er wartet seit einem Jahre auf eine Antwort eines von mir in seinem Namen an Rhenius aufgesetzten Briefes, in welchem wir ihm, im Falle er in unsere confessionellen Grundsätze einstimme, alle uns mögliche Hülfe versprechen. Ich glaube aber, Rhenius werde uns nicht, oder doch gewiß nicht befriedigend antworten: wir haben seitdem einige englisch abgefaßte Schriftchen von ihm gesehen, welche uns Antwort genug geben, die wir doch in keiner Weise hoffen können, daß unser kleiner, obendrein sehr bescheiden geschriebener Brief einen Mann auf andere Gedanken bringen werde, der seine Grundsätze als Gewinn einer langen und reichen Erfahrung ansehen wird. Wie gerne hätten wir jungen Leute, daß man sich ernstlich in Dresden anschlösse, zumal unsere Freude über den Hamburger Anfang ziemlich zu Wasser geworden ist. So lange Seine Majestät, unser König und Herr, uns nicht frei gibt, die Missionssache als eine unserer Kirche zustehende Angelegenheit publice und wenigstens wie die Bibelverbreitung zu betreiben, wird Bayern in dieser Rücksicht, so gern viele in unsern Grenzen wollten, wenig wagen, viel weniger vollbringen können. Selbst Griechenland, des uns verwandten Königs Otto Königreich, ist einer