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wenn es sein muß? Es kommt zwar wohl dahin nicht; aber ich kann ein Kleineres desto freudiger thun, wenn ich zum Größeren bereit bin. Meine Meinung ist die: reservationes mentales taugen nicht für einen Diener Gottes, die will ich doch ja vermeiden, den Diensteid, er werde von andern genommen wie er wolle, heilig halten. Rathe mir dennoch, was ich wegen des genannten Paragraphen thun soll. Es ist freilich wahr, daß die Instruction auch noch andere Stellen enthält, welche cum grano salis verstanden werden müssen, ehe sie beschworen werden können; wie z. B. stimmt § 1, in welchem auf Gottes Wort verpflichtet wird, zu dem Paragraph von den Ehesachen, wo man auf das Gegentheil des göttlichen Wortes verpflichtet wird?

 Lebe wohl, theurer Vater! Ich grüße Dich von Herzen und Mama und Heller.

 Friede des Herrn mit uns! Amen.

Dein 
W. Löhe. 




An Herrn Professor Dr. Huschke in Breslau.


Fürth, am 5. Juni 1837. 

 Theurer, herzlich geliebter Bruder!

 Besonders die neue bayerische Agende ist es, welche ich in Beantwortung Ihres lieben, letzten Briefes, für welchen, und die große Freude, welche er mir gemacht hat, ich Ihnen herzlich dankbar bin, zu besprechen habe. Gott sei Dank, daß ich Ihnen das anlangend mit Grund der Wahrheit sagen kann, daß für unsere Kirche und kirchliches Leben von der neuen, ohnehin noch nicht völlig angenommenen Agende wenigstens eben so wenig zu fürchten als zu hoffen ist. Mein Ausdruck mag seltsam aussehen, aber er hat doch etwas im Hinterhalt, was einleuchten