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hochgeehrter Herr, und Herr Pastor Wermelskirch, welchen beiden als Bruder und Diener Eines Glaubens anzugehören ich sehnlich wünsche, mir Ihre Ausstellungen kund thun! Ich diene meiner Kirche so gerne! Ich habe angefangen, für meine lieben hiesigen Confirmanden ein Beichtbüchlein im alten Sinne zu sammeln und werde mir, wenn es vollendet ist, die Freiheit nehmen, Ihnen einige Exemplare durch die Raw’sche Handlung zu schicken. Doch wird es sich noch einige Wochen verziehen.

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 Sie haben sich, hochgeehrter Herr, in Ihrem lieben Schreiben in einer Kleinigkeit getäuscht, die mich veranlaßt, Sie um Verzeihung zu bitten, wenn ich Ihnen einige Worte von meiner Person sage. Ich bin noch nicht Pfarrer, sondern gegenwärtig Verweser des erledigten Pfarramts in der ersten Pfarrstelle dahier. Ich zähle 28 Jahre im Leben, 6 im heiligen Amte, und in diesen 6 Jahren habe ich vom Norden bis Südwest meines Vaterlandes abwechselnd bereits 12 Gemeinden geweidet. In meiner zweiten Stelle im Fichtelgebirge habe ich zwei Jahre und vier Monate zubringen können, der Herr hat eine reiche Gnade und endlich mir die Ehre gegeben, um Seines Namens willen von dem Provinzialconsistorium Bayreuth verjagt zu werden. Seitdem arbeite ich im Consistorialbezirk Ansbach, meine Obern haben mich bisher geschützt und der Herr hat mich mit einer Stille und überall auch mit Segen begleitet. Ich bin der Sohn lutherischer Aeltern, mein Vater, weiland Bürgermeister und Kaufmann in Fürth, ist 20 Jahre todt, meine Mutter begleitet mich in meinen Verwesungen, meine Geschwister, 4 an Zahl, sind sämmtlich in Fürth, haben mit mir Einen Glauben, Eine Taufe, Ein Abendmahl. Obwohl bei Gottes Wort aufgezogen, von Gottes Gnade nie verlassen, danke ich doch, menschlich zu reden, mein geistliches Leben einem reformierten Lehrer, Herrn Professor Krafft in Erlangen. Ebenderselbe, dem ich annoch in