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sind, fühle, daß hinterm Todesberg meine Heimath ist, dahin ich trotz Dunkel und Todesthal dringen muß, glaube, daß Christus, der mir immer das am leichtesten gemacht hat, was mir am schwersten schien, auch die Leiden des Todes mich lehren wird siegreich überwinden. Und wie werde ich ihm danken können, wenn ich hinter der Welt ausruhe und erquicket werde! Ei, ich will bei Ihm bleiben!

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 Du hast Gott oft gedankt, daß es mir gut gieng. Sei getrost! es geht jetzt auch, wie er’s verheißen hat. Sie haben mich verklagt und ich hab’ einen Verweis bekommen, und der Decan hat den Klägern die Abschrift des mir gegebenen Verweises zugesandt, und sie freuen sich. Aber sieh’, das thut mir nichts! Ich habe zwar nur die Wahrheit geredet, aber wenn es nur auch in meinem Herzen so eifrig und brennend liebevoll gewesen wäre, wie es geschienen hat: sieh! die Welt hätte mich nicht verklagen sollen, denn ich predigte ihr Wahrheit, aber mir gereichte ihre Klage zu desto mehrerer Demüthigung und Prüfung. Darum will ich mich auch nicht rächen, sondern lieben, ja lieben, und wenn das Evangelium Anlaß gibt, dasselbe, aber mit heiligerem Eifer und größerer Liebe predigen. Ich habe auf die Nase eine Verantwortung geschrieben, und mein alter Herr hat desgleichen etwas an den Herrn Decan geschrieben, in Zeugnisform, das außerordentlich scharf gegen meine Gegner redet. Es hat ihm recht weh gethan, daß man seinen lieben Vicarius angetastet hat. Und nun redet er und noch mehr seine Frau mir immer zu, ihnen, d. h. dem Landrichter, was Rechtes ’naus zu geben, damit sie sich nicht rühmen können, sie hätten mir’s Maul gestopft. Ich sage aber: „Lasset den Landrichter und Consorten sich rühmen, der Vicarius will nur Gott fürchten und thun, was vor Ihm recht ist.“ Dabei werden des Landrichters