Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/339

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aus B.’s Brief erkannte, daß der Herr mit Dir war. Erkenne Du es getrost in allen etwa nachfolgenden auf Erden zu überwindenden Leiden als Deinen Beruf, durch viel Trübsal ins Reich Gottes zu gehen und uns andern, namentlich mir, ein Beispiel von jenem Spruche zu geben, mit welchem ich ordiniert wurde: „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes, die da ist in Christo Jesu unserm Herrn“. Röm. 8. Laß Dir, wenn das irdische Leben Dir wie eine drückende Kette und Sklavenband wird, an der Gnade Deines getreuen Herrn genügen; und thue fleißig einen Blick auf die Verheißung des ewigen Lebens, welche Du nun bereits mehrere Male nicht bloß aus der Ferne gegrüßt hast. Denk an das liebreiche Angesicht des Herrn Jesu, der Dich am Ende aufnehmen wird, an die herrlichen Gottesdienste, welche nach der Offenbarung Johannis dort gehalten werden, und an den Spruch im zwölften Capitel des Ebräerbriefs, welcher beschreibt, wohin die Gläubigen gelangt sind. Denk an die Alles übertreffende Freude, nach dem kurzen Augenblick des Todes in der That zu erfahren, daß unser Glaube wahrhaftig gewesen ist, durch den Tod zum Leben und zum Schauen geführt hat.

.

 Sterben ist ein kurzer annehmbarer Streit, vor welchem der wahrhaftige Christ sich weniger fürchtet, als ein tapferer Soldat vor dem irdischen Streit und Kampf. Er erlösete die, so aus Furcht des Todes Knechte waren ihr Leben lang. – Der alte Inspector Martius in der nahe bei uns gelegenen österreichischen Stadt Asch war munter bis ans Ende. Am letzten Tage setzte er sich an sein Pult und schrieb an seine Gemeinde, daß er ihnen Alles gesagt hätte, daß die seiner Predigt gefolgt, Segen haben, die Anderen den Unsegen nur sich zuzuschreiben hätten etc. Darnach sagte er: er wolle sich nun abwaschen und anziehen, damit es nicht andere thun müßten, – dann