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hinweg sich zum Himmel schwingt und in der Vereinigung mit Ihm Ruhe hat, aber keine faule Ruhe.

Dein 
Wilhelm. 




An Frau Dor. Schröder.


Berlin, am 9. August 1828. 

 Mein lieber Schwager! Meine liebe Schwester!

 Ich habe eben jene wunderbare Geschichte Matth. 8, 23–28 gelesen und bin von dem: Und er schlief! ganz besonders ergriffen worden. Wer ist der, meine Lieben! Meer und Himmel brausen, er wird auf dem umhergeworfenen Fahrzeug mit Wellen übergossen, Hilfe ist fern: meine Lieben, wer ist der, der unter solchem Tumult noch schlafen, sanft schlummern kann? Bin ich, seid Ihr so? Hat in voriger Nacht ein starker Regen an mein Fenster angeschlagen, wie bin ich aufgefahren! – Das macht: in Ihm wohnte die Kraft, die Himmel und Erde geschaffen, dem Sturm, der brausete, dem Meeresungestüm, das donnernd schäumte, gerufen hatte! Der das Meer und den Sturm geschaffen, sollte Den Sturm und Meer begraben? Er schlummert sanft in höchster Noth: denn wo in einem Herzen Sein Friede wohnt durch Sein Blut, das ist ruhig in jeder Noth; wie sollte der sich gefürchtet haben, welcher nicht eine Wohnung des Friedens, sondern der Friede selbst ist! Er konnte schlummern! Und wir, meine Lieben, wenn wir damals, da wir in einem großen Wetter auf dem Stadelhof waren, wenn wir auf einmal die Blitze zurückfahren, den Donner schweigen die Wolken vom Himmel fliehen, die Regengüsse versiegen und die Sonne heiter und mild über der Erde hätten scheinen sehen! Hätten wir nicht gesagt: das ist Gottes Finger, was ist das für eine Gewalt, die Solches kann! Und nun Jesus steht auf