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 Der Text der Predigt war Luc. 11, 28: „Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren.“

 Die Gemeinde – sagte Löhe – habe Gottes Wort seit Jahren rein und in dem letzten Jahre rein und mit Beweisung des Geistes und der Kraft gehabt. „Ihr seid ein Land, über das Gottes Regen schon oft gekommen ist (Ebr. 6, 7), so daß von euch zu erwarten wäre, daß ihr bequemes Kraut dem himmlischen Gärtner trüget.“ Er bezeugte hierauf seine innige Geistesgemeinschaft mit dem abgegangenen Verweser (Wilhelm Tretzel), der im Segen an der Gemeinde gewirkt hatte. „Er bringe“ – fährt er hierauf fort – „der Gemeinde dasselbe Wort Gottes wie ihre ihm vorangegangenen Lehrer. Das Wort Gottes sei aber Gesetz und Evangelium. Mit mir“ – sagt er – „kommt die Predigt des Gesetzes, den Unrath der Sünde wie mit einer hellen Fackel zu beleuchten. Wohlan, Schwert des HErrn – Hammer, der Felsen zerschmeißt – Feuer, das jeden Widerstand verzehrt – mache dich auf, mache dich auf, zeuch aus mit mir und wirf dahin in den Staub deine Feinde, daß sie nicht, nicht mehr deine Feinde seien! – Gottes Wort ist andern Theils Evangelium, die Freudenbotschaft der völlig, umsonst vollbrachten Erlösung, die Botschaft, daß auch die, welche am meisten Ursach hätten, sich vor dem Gesetz zu fürchten, zu trauern, zu verzweifeln, Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für ihren betrübten Geist erhalten sollen. Wohlan darum, ihr Sünder betrübten Herzens, ihr unter die Laster wie unter Mörder gefallenen Seelen: hie bin ich und mit mir Gottes Wort, Gottes Evangelium, die Oelflasche des barmherzigen Samariters, das Blut der Versöhnung, aller Sünder Trost.“

 „Aber es genüge nicht“ – so fährt die Predigt fort – „Gottes Wort zu haben, man müsse es auch hören.

 „In diesem Stück schieden sich die Gemeindeglieder fürs