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ernannt und werde sie in den letzten Tagen des Julius, will’s Gott, heimholen. Ein Bräutigam muß seine Braut nicht loben, wohl aber lautet es nach dem letzten Capitel der Sprüchwörter schön, wenn „der Mann sein Weib lobt“. Die Ehe muß die Trefflichkeit der Wahl darthun – an sie verweise ich meine Freunde. Wenn ich durch Helenen meine Kraft verliere, für den HErrn zu leben und zu sterben, wie Simson durch Delila, – wenn mein Blick von meinem Hause, meinem Weibe verschlungen wird und ich aufhöre zu arbeiten für Ihn, wenn die Haussorge angeht: dann bin ich ein geschlagener Mann. Ist aber das nicht, bin ich des HErrn und werde es desto mehr, beweise ich durch meine Ehe, daß die Ehe heilig ist, bewähre ich meinen Glauben in Amt und Haus; bin ich hinfort vier Arme und vier Beine zum Besten der Gemeinde und zwei Herzen, zu beten für derselben Nothdurft – bin ich Alles, was ich war, mehr und reiner: dann hat mein Herr meine Gedanken zu Helenen, Helenen’s Herz zu mir geführt – und der Beweis ist da, daß Ehe und Priesterthum, nicht aber Cölibat und Priesterthum zusammengehören. Im Namen des HErrn hab ich begonnen. Er wird verhindern, wird mich behüten, daß ich nicht im Fleisch vollende! – – – Siehe, mein Bruder, meine Freudigkeit und bete mit mir ein Amen.

W. Löhe.“ 


 Es handelte sich nun, wann der Bräutigam die Braut besuchen sollte. Ihr Vater meinte, an Pfingsten; aber Helene konnte an Pfingsten den Bräutigam nicht gebrauchen, weil der Brautbesuch Unruhe verursachte, sie aber mit ihrer Mutter Ruhe haben wollte, um zum Hl. Mahle zu gehen. Der Brautbesuch pressierte nicht so. Darum schrieb sie:

 „Meine liebe Mutter und Ihre Helene möchten gerne die Pfingsten zum heiligen Mahle gehen; würden Sie dann vor