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Merkendorf kam dieser Plan zur Ausführung. Seinen dortigen Confirmanden zu Lieb und Dienst schrieb er sein „Beicht- und Communionbüchlein für evangelische Christen“, bekannter unter dem Namen „Prüfungstafel“. Diese im Jahre 1871 in fünfter Auflage erschienene Schrift ist freilich in dieser ihrer neuen Gestalt viel stattlicher von Ansehen und viel reicher an Inhalt geworden als sie es ursprünglich war. Die Anlage des Büchleins jedoch, welches in zwei Abschnitten, Beicht- und Abendmahlsgebete sammt einem Liederanhang enthält, ist auch in allen späteren Auflagen dieselbe geblieben, und die ursprüngliche Auswahl von Gebeten und Liedern bildet auch in der sehr erweiterten späteren Gestalt des Buches den Kern des Ganzen. Löhe sagt in der nur ein Jahr vor seinem Tod geschriebenen Vorrede zur fünften Auflage der Prüfungstafel: „die verschiedenen Auflagen des Buches suchen gleichen Schritt mit der sacramentlichen Neuentwickelung der lutherischen Kirche einzuhalten“. Dies ist eben so wahr, als daß auch seine eigene fortschreitende kirchliche Entwickelung in denselben in ihrem Stufengang zur Erscheinung kommt. Die belehrenden Abschnitte (Summarien), sowie die auf die liturgische Ausgestaltung der Sacramentsfeier sich beziehenden Stücke fehlen in der ersten Auflage, welche mit Ausnahme der Form der Prüfungstafel, etlicher Fragen und eines einzigen Gebets lauter Gebete und Betrachtungen aus dem Schatz des Alterthums, d. h. der Väter unserer lutherischen Kirche enthielt. Einem Bündlein Kräuter unter dem Märzenschnee hervorgeholt verglich Löhe diese Sammlung von Gebeten und Liedern der Väter. „Der Reichthum unserer Kirche“, sagt er, man erlaube uns diese schöne Stelle aus der Vorrede mitzutheilen, – „ist wie eine fette Wiese unter dem Schnee des Frühlings: dies Büchlein ist ein Bündlein Kräuter, unterm Schnee hervorgeholt zu Liebe denen, welche die Wiese lieben.