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es ist viel Nothdurft in der Christenheit und wenig treue Hülfe.“ –

 Das Büchlein gibt großen Theils mit den Worten Luthers einen einfachen Unterricht über die Beichte, deren verschiedene Arten, Nutzen etc. und über die Absolution.

 Löhe selbst war, nach einer Aeußerung in seinem Tagebuch zu schließen, mit seinem Büchlein nicht sehr zufrieden, er fand es scharf, nicht aus einem Guß, nicht frei von Wiederholungen. Diese Mängel zugegeben, bleibt das Schriftchen doch immer ein bemerkenswerthes Zeugnis von der Urtheilsreife und dem Reichthum seelsorgerlicher Erfahrung seines jugendlichen Verfassers. Gewisse pastorale Grundgedanken, die Löhe in seiner beichtväterlichen Wirksamkeit sich mannigfach bestätigten, standen ihm schon damals fest. Wir erinnern beispielsweise nur daran, mit welch überzeugender Wärme er in diesem Schriftchen die Uebung einer dem kirchlichen Bewußtsein der damaligen Zeit vollständig abhanden gekommenen Sache, der Privatbeichte, empfiehlt, in der er schon damals ein wichtiges Mittel nicht nur zur Belehrung und Bildung des Volks, sondern vor allem zur Weiterführung erweckter Seelen auf dem Weg der Heiligung erkannte.

 Um auch der persönlichen Verhältnisse Löhe’s noch mit einem Wort Erwähnung zu thun, mag bemerkt werden, daß bei der zunehmenden Aussicht auf baldige Anstellung ihm von den Seinigen auch der Gedanke des Heirathens nahe gelegt wurde. Seine Neigung entschied sich, wenn auch nach kurzem, anfänglichem Schwanken für Helene Andreae. Doch blieb dies einstweilen sein Geheimnis.

 In den mit Helene und ihrer Mutter nach deren Abreise von Nürnberg gewechselten Briefen pur seelsorgerlichen Inhalts ist keine Andeutung seines inneren Verhältnisses zu ersterer zu