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verweigert hatte. Man mußte sich daher mit einer freien Vereinigung von Missionsfreunden zu dem beabsichtigten Zweck begnügen. Viertausend Gulden waren gleich von Anfang an für die Missionssache geschenkt worden. Mit diesen in der Hand wollte man sofort ans Werk gehen. Die Absicht war, einen oder zwei Candidaten der Theologie, lutherischen Bekenntnisses, die sich dem Missionsdienst widmen wollten, mit diesen Mitteln auszurüsten und auszusenden. Als Feld der missionierenden Thätigkeit wollte man in einem etwas romantischen Anflug die uralten Stätten des Christenthums in Asien sich erwählen, um unter der tief gesunkenen christlichen Bevölkerung jener Gebiete zu wirken, „denn zu den Griechen in der Gegend der apokalyptischen Gemeinden oder nach Palästina zu den dortigen Christen oder zu den Abyssiniern scheint man am meisten Ursache zu haben die Missionare zu senden, dort ist überall große Noth, großes Verlangen, und rücksichtlich Palästina’s lastet ohnehin eine Schuld und Pflicht auf uns 800 Jahre lang, welche wir brennen sollten abzutragen“, wie es in dem von Löhe zum Zweck der Gründung einer freien Vereinigung für die Missionssache entworfenen Circular heißt. Löhe selbst sollte eine Art Recognoscierungsreise nach Syrien unternehmen, die jedoch ein unausgeführtes Project blieb, trotz der freundlichen Aufforderung Schuberts, ihn auf seiner Reise ins heilige Land zu begleiten. Der Brief, in welchem Schubert Löhe zur gemeinsamen Reise einlud, darf hier wohl mitgetheilt werden als ein Zeugnis, mit welch frommen Gesinnungen jener edle Pilger sich zu seiner Palästinensischen Wallfahrt vorbereitete.


 „Mein lieber Bruder Löhe!

 „Ich begrüße Dich in der Liebe dessen, der für uns zu Bethlehem unter dem Lobgesang der Engel als Mensch geboren