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mehr. Segnend entließ er uns stets beim Weggang. Bald aber fieng der widerchristliche Geist der Seminaristen an, in den Löheanern die Zielscheibe seines Hasses zu finden. Bei Rückkehr von den Besuchen im Pfarrhaus wurden wir von dem Haufen mit rohem Spott und Hohn empfangen, und immer lauter wurde das Toben und der Spektakel. Bei unserer Rückkehr aus den Osterferien war der neue Pfarrer bereits aufgezogen, und Löhe in Bertholdsdorf; aber ein für Zeit und Ewigkeit gesegnetes Semester war für uns das Wintersemester 1835 bis 1836.“




 Altdorf liegt nahe genug an Fürth, Nürnberg und Erlangen, um zwischen Löhe und seinen Verwandten und Freunden einen ziemlich lebhaften Verkehr zu ermöglichen. In Erwartung zahlreicher Besuche hatte Löhe ja auch, wie wir sahen, in seinem Pfarrhaus ein eigenes Zimmer eingerichtet. Es fehlte auch nicht an Gästen, die ihn namentlich in den Festzeiten oft in Haufen heimsuchten. Wie Löhe in solchen Zeiten in Anspruch genommen war, läßt sich aus einem Brief an Frau L. Andreae ersehen, den wir Beispiels halber hier mittheilen.


Altdorf, den 9. Januar 1836. 

 „Ich habe an Weihnachten sechs Mal gepredigt, in der Zeit von Weihnachten bis Neujahr den jungen Hans v. Raumer zur Confirmation vorbereitet, am Neujahr gepredigt, zwei Mal, Abends den Hans v. Raumer confirmiert, am Sonntag darauf wieder zwei Mal gepredigt. – Dazu hatte ich eine Menge Besuch. Am heiligen Weihnachtsabend kam Dr. Scheurl und der stud. jur. Hommel, am 1. Weihnachtstag noch Herr Fleischmann mit Hans v. Raumer, am zweiten Tag Herr Marktvorsteher Merkel mit seiner Frau, stud. theol. Thiersch von München, am dritten