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genossen, aber mir übles Renommée in Nürnberg gemacht, ob er wohl zugestehen mußte, daß die Kirchenlamitzer Klöße, wenn auch etwas hart, doch aber reinlich und aus guten, ungekochten Erdäpfeln gemacht waren. Für Frankfurt ists nichts – für mich ists gut genug; ich esse aber daneben auch aus dem Wirthshaus, nicht viel besser!

 „Ich muß freilich auf viel Kleinigkeiten merken – und ich thue es auch mit solchem Ernste, daß einer meiner Bedienten schon mehr als Ein Mal geweint hat; er hat mirs aber immer wieder gedankt. Ich wünschte der Kleinigkeiten überhoben zu sein; weils aber nicht sein kann, bin ich dennoch fröhlich und stärke auf diese Weise mein Gedächtnis. – Ich esse nicht allein, sondern mein Haus mit mir und was ich. Ich bin ja ein christlicher Hausvater.“

 Bald freilich sah er ein, daß er sich mit dieser Veranstaltung eine seine Kräfte auch in pekuniärer Hinsicht übersteigende Sorgenlast aufgeladen habe, und richtete deswegen schon nach Monatsfrist sein Hauswesen auf einen anderen Fuß ein, indem er eine alte Magd in seine Dienste nahm.

 Was die geistliche Wirksamkeit Löhe’s anbelangt, so war sie auch hier in Altdorf anregend und belebend. Die Achtung und Liebe der Gemeinde hatte er sich so bald erworben, daß dieselbe bereits nach Verlauf eines Monats beim König Schritte thun wollte, um die Verleihung der zweiten Pfarrstelle an Löhe auszuwirken. Löhe verbat sich dies mit dem Bemerken: er wolle durch Gottes Gnaden Pfarrer werden.

 „Hoffentlich“, schreibt er der Freundin, der er dies mittheilt, „werde ich auch hier noch das Zeichen treuer Diener, den Haß der Welt erfahren.“ Doch scheint er gerade in Altdorf, so viel wir sehen, von Verfolgungen, wie sie ihm in Kirchenlamitz und Nürnberg beschieden waren, verschont geblieben zu sein.