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nicht sehr erfreulichen Verhältnis, welches durch Verschiedenheit der Glaubensgrundsätze zwischen Pfarrer und Vicar nur erschwert wurde. Erwünscht kam mir daher ein Ruf, Vicar des ersten Pfarrers Decan Sommer zu Kirchenlamitz, Decanats Wunsiedel, zu werden. Am 20. October 1831 traf ich in Kirchenlamitz ein. Der HErr war mit mir und gab Glück zu meiner Arbeit und der Gemeinde nicht geringen Segen. Bis in die ersten Monate des Jahres 1834, beinahe zwei einhalb Jahre, lebte ich dort, von Decan Sommer väterlich, von dessen Collegen Pfarrer Georg brüderlich, von der Gemeinde als ein Bote des Friedens getragen und geliebt. Bei großer Liebe konnte ich mich in manche Anfeindung finden; und da mein Gott mich demüthigte und mich denen entriß, bei denen ich gerne die Kraft meiner Jugend verzehrt hätte, gab er mir dazu ein leichtes und stilles Herz.

 „Ich bedurfte der Erholung, denn nachdem ich von Jugend auf im Haupte sehr gelitten hatte, hatte sich um die Erntezeit Gesichtsrose eingestellt, welche scheinbar glücklich geheilt, hernach Anlaß gab, daß der rechte Oberkiefer meines Hauptes von Knochenfraß angegriffen wurde; so daß ich am 19. November 1833 einen Theil davon herausnehmen lassen mußte. So gut alles gieng, und obwohl ich meine Amtsgeschäfte fast ohne Störung fortsetzte, war ich dennoch etwas angegriffen. Die ruhigen Tage, welche ich hierauf in meiner Familie zu Fürth verlebte, dienten mir zur Erholung.

 „Vom Sonntag Rogate des vorigen Jahres an versah ich einige Zeit die Stelle des Pfarrers Kindler bei St. Martha dahier zu Nürnberg. Darauf übertrug mir das Consistorium zu Ansbach die Verwesung der zweiten, danach die der dritten Pfarrstelle bei St. Aegidien dahier, welche ich unter göttlichem Segen bis Ende März dieses Jahres führte. Hierauf erlaubte