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seiner gesegnetsten Schriften, des Communionbüchleins.[1] Auch las er damals viel in Hamanns Schriften, und manche Excerpte in seinem Tagebuch zeugen von dem Fleiß, den er auf diese Lectüre verwandte. Bemerkenswerth erscheint es, daß Löhe bei der Lectüre von Hamanns Leben in gewisser Beziehung eine Aehnlichkeit seines eigenen geistigen Wesens mit dem Hamanns zu entdecken glaubte. „Aus Hamann“, sagt er in seinem Tagebuch, „wird mirs recht klar, daß ich mein Lebtage statt eines ruhigen Menschen, wofür ich gehalten werde, vielmehr, mehr als andere Menschen, ein Feuerkopf und unruhiges Gemüth bin, zu nichts tauglich als den eigenen Brei auszukochen und die wunderbaren Wege, welche der Herr mich führt, stößt und treibt, mit immerwährender Reaction des inwendigen Bösewichts zu wandeln.“ – Unter Mühsal und Arbeit giengen die wenigen Wochen, die Löhe sich für die Vorbereitung auf das Examen frei gemacht hatte, schnell vorüber, und der Termin des Examens stand bevor. Beim Abschied fragte ihn Rector Roth scherzend, ob er sich aus der zweiten oder dritten Note nichts mache? Löhe erwiderte darauf, er möchte allerdings eine gute Note haben, denn bei der Zuversicht, mit der er rede, liege die Vermuthung nahe, daß er viel wisse, und wenn diese Vermuthung wegfiele, würden viele sein Evangelium desto mehr verachten, doch sei es ihm kein sonderlicher Herzstoß, wenn er ein schlechtes Examen mache.

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 Sein Gang zum Examen war zugleich sein Weggang von Nürnberg, wo er, seitdem sein Verhältnis zu Pfarrer Glaser sich gelöst hatte (seit dem 28. Juni), ohne eine amtliche Stellung zugebracht hatte. Da galt es manchfache Bande der Freundschaft[2]


  1. Die Arbeit wurde jedoch zurückgelegt und das Schriftchen erschien erst 1837 im Druck.
  2. [243]