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Lieb und Lust zu Gott und Gottes Wort. Der Tag ist ihr unvergeßlich gewesen. Sie hat ihn jährlich gefeiert, und ich erinnere mich, daß sie auch dies Jahr ihn mit Dank begieng. Ich schenkte ihr damals das Communionbuch von Fresenius. Ihre Mutter gab ihr eine Bibel und eine Sammlung von Gedenkblättern – und eure Mutter schrieb sich selbst gar Schönes dazu. Ihr Vater schenkte ihr einen schönen Ring mit den Symbolen von Glaube, Liebe, Hoffnung. Ich durfte ihr den Ring in des Vaters Namen überliefern. – Nach der Communion fuhr ich mit den Familien Helferich und v. Raumer nach Nürnberg, und ich weiß noch, wie fröhlich eure Mutter war. Ich sah sie noch am Abend in Helferich’s Garten – und es that mir weh, daß ich nun aufhören sollte, ihr Lehrer zu sein. Ich habe nie eine solche Schülerin gehabt. Der Herr hatte es alles so gefügt, auf daß sie je länger je mehr ganz mein würde. – Ach, wie beweine ichs, daß sie mir nun so weit voraus geeilt ist, daß sie vollkommen ist und ich so unvollkommen im Erdenthale wandele.“

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 Wenige Tage nach der Confirmation Helenen’s reisten Mutter und Tochter von Nürnberg ab. Auch einige andere von den bisherigen Hausgenossen Löhe’s verließen um diese Zeit Nürnberg, so daß das bis vor kurzem so belebte Haus nun leerer und stiller wurde. Da gab es Abschiedswehe von mancherlei Art. Schon am Tage vor Frau Andreae’s Abreise schrieb Löhe in sein Tagebuch: „Es nimmt alles ein Ende und mein Herz wird einige heilsame Schnitte von der Hippe des himmlischen Weingärtners erhalten. Diese Stunden sind zu Ende. – Frau Andreae und ihre Helene, welche mir bei manchem Jammer doch auch manche Freude gemacht haben, gehen morgen in ihre Heimath, mit ihnen L. W., an deren Gegenwart im Hause man sich auch gewöhnt hatte. Ferner El. geht auch nächstens in