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1835 war Löhe’s amtliche Thätigkeit in Nürnberg zu Ende gegangen, nachdem er erst die zweite und vom 15. Juli 1834 die dritte Pfarrstelle bei St. Aegidien verwest hatte. Das Consistorium hatte ihn bereits zum Verweser von Emezheim bestimmt; doch waren viele Gründe, die ihm ein längeres Bleiben in Nürnberg wünschenswerth machten. Er hatte bereits einem kranken Landpfarrer in dem Nürnberg nahe gelegenen Dörfchen Behringersdorf seine Dienste zugesagt. Dies Versprechen wünschte er halten zu dürfen. Daß bei diesem Wunsch auch andere Ursachen mitwirkend waren, läugnete er nicht. „Die Confirmation de Marèes und Helenen’s“, sagt er in seinem Tagebuch, „der Zusammenhang mit meinen hiesigen Freunden, das ruhige Studium zum Examen locken mich hier zu bleiben.“ So bat er denn um Entbindung von der ihm übertragenen Verwesung, und, wie es scheint, auf die Verwendung des ihm persönlich wohlwollenden Consistorialraths Fuchs wurde ihm auch seine Bitte gewährt. Am Charfreitag den 17. April 1835 hielt Löhe seine erste Predigt auf seiner neuen Stelle, und hiemit begann seine etwa ein Vierteljahr währende Wirksamkeit in


Behringersdorf.

 In seinen äußeren Verhältnissen hatte sich durch Annahme dieses Vicariates nicht viel geändert. Er wohnte nach wie vor in Nürnberg und gieng oder fuhr zu seinen Amtsverrichtungen nach dem nahen Dörfchen. So konnte er in den alten ihm lieb gewordenen Verhältnissen noch eine Weile fortleben. Seine Wirksamkeit in Behringersdorf war kurz und fand keinen sehr günstigen Boden. Die Gemeinde Behringersdorf scheint erst nach Löhe’s Weggang erkannt zu haben, was sie an ihm besaß, wenigstens sagt Löhe, daß das Kirchlein immer voller von Besuchern