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führen, so daß durch diesen Gang die Gebäude verbunden sind. Im Nebengebäude ist ein Zimmer, in dem ich späterhin, als ich studierte, meinen Aufenthalt bekam, – und da bin ich auch am Abend des 21. Februar 1808 geboren und, so viel ich weiß, auch getauft. Es taufte mich der damalige zweite Diakon Link, ein Mann, der mir viel Freundlichkeit erwies, dem ich aber leider das Stehen im Glauben und Bekenntnis nicht nachzurühmen vermag.

 Meine Erinnerungen gehen noch sehr weit in meine Kindheit zurück. Ich hatte eine Kindsmagd Dorothee und weiß recht gut, daß sie mich auf dem Arm trug, da ich noch nicht laufen konnte. Ich kann den Ort noch zeigen, wo sie am Anfang der Rednitzbrücke, mich auf dem Arme haltend, stand und mit einer andern Frauensperson redete. Ich habe den Blick noch, den Strom entlang. – Ich weiß noch, daß mich dieselbe Magd zu dem Knaben des damaligen Polizeiofficianten v. Mayr trug, daß man mich neben diesen an die Wand auf den Boden setzte und, weil ich noch schlecht saß, Vorsichtsmaßregeln ergriff, daß ich nicht umfiel. – Ganz deutlich erinnere ich mich, wie mich meine Mutter an einem sonnigen Tage nach Mittag auf den Armen hatte und mich einschläferte, indem sie singend auf- und abgieng. Doch konnte ich laufen und hatte bereits eine kleine Gespielin von jenseits der Gasse, welche kam und zu meinem Unwillen die Mutter im Sang, mich im seligen Entschlummern störte.

 Mein Taufpathe war in österreichischen Diensten und hieß Conrad Schildknecht, ein Bäckerssohn von Fürth, Geschwisterkind mit meinem Vater. Er wurde als „Schildknecht von Fürtheim“ in den österreichischen Adelsstand erhoben und starb als Major oder Oberst, das weiß ich nicht genau. Ihm zu Gefallen kleidete man mich in die weiße österreichische Kleidung.