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 „,Ich war nicht der erste Lehrer des Evangeliums und werde auch nicht der letzte sein‘, sprach Chrysostomus. ,Starb nicht Moses und trat nicht Josua auf? Jeremia schied aus diesem Leben, war nicht Baruch da? Elias wurde zum Himmel erhoben, weissagte nicht Elisa? Paulus starb den Märtyrertod, ließ er nicht einen Timotheus, Titus, Apollos und viele andere zurück?‘

 „Georg wird ja treulich der Schwachen pflegen; Du wirst auch wohl in Verbindung mit Deinem lieben Herrn Decan einen Gleichgesinnten an Deine Stelle bringen können. Doch, was machen wir Pläne? Der HErr wirds wohl machen. Ich sage nochmals: ,Sei getrost, bleibe und weiche nicht, so lange Du nicht mußt‘. Daß doch Dein Herr Decan an das königliche Oberconsistorium appellierte; Du weißt gar nicht, wie liebreich und freundlich man dort gegen Dich gesinnt ist, und gewiß weiß man dort von der ganzen Sache nichts.

 „Der HErr sei mit Euch. Ach ja, Du treue, ewige Liebe, sei mit uns, denn bei Dir ist gut sein, in Leid wie in Freud! Führe uns auch fernerhin, nicht wie wir wollen, sondern wie Du willst! Und gib uns nur allezeit ein recht williges und demüthiges Herz, auf daß uns Dein sanftes Joch doch niemals hart und Deine leichte Last uns niemals schwer dünke, und weder Trübsal noch Angst noch Tod uns jemals von Dir zu scheiden vermöge! Amen.

Dein 
Layriz.“ 


 Es fehlte nicht an Vorstellungen hohen Ortes, welche für Löhe die Erlaubnis zum Bleiben auszuwirken versuchten, indeß vergeblich. Auch die ausführliche Vertheidigung, die Löhe auf seine Bitte beim Consistorium einreichen durfte, konnte an seiner