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werden, weil leidenschaftlicher, von sanftem Geiste der Liebe und Schonung nicht gemäßigter Eifer wohl verbittert, aber nicht bessert, vielmehr verschlimmert.

 „Das Decanat fühlt sich daher verpflichtet, den Herrn Vicar Löhe zu einem gemäßigten, dem liebevollen Geiste unserer sanften Christus-Religion angemessenen Tone in seinen Predigten um so mehr und um so nachdrücklicher zu vermahnen, je weniger er sich durch seine bisherige auffallende Predigtweise die Liebe und Achtung seiner Gemeinde erworben, und je weniger er durch seinen heftigen, die Gemeinde mehr verwundenden als bessernden Ton Gutes stiften wird.

 „Es sollte dem Decanate leid thun, wenn Herr Vicar Löhe, die väterlich ermahnende und warnende Stimme desselben nicht beachtend, noch mehrere misfällige Anzeigen veranlassen und die unterzeichnete Stelle nöthigen sollte, deshalb Bericht an das königliche Consistorium zu erstatten und diese hohe vorgesetzte kirchliche Stelle um kräftige Einschreitung anzugehen.

Königliches protestantisches Decanat 
N. N. 




Kirchenlamitz, den 12. Januar 1832.

 „Königliches Decanat!

 „Der ehrerbietig Unterzeichnete hat gestern, den 11. Januar, Abends, die väterliche Rüge und Ermahnung des königlichen Decanats rücksichtlich seiner Predigtweise richtig empfangen. Er selbst weiß, welchen Gefahren und Fehlern ein Jüngling überhaupt und namentlich ein Prediger-Jüngling im Predigen ausgesetzt ist. Recht reden ist schwer – Jak. 3, 2. ff. trifft auch ihn. Er selbst wendet jene Stelle des Augustinus de c. r.: Et mihi semper sermo meus displicet, auf sich an, – und wo