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die keine ist. Ich habe aber nicht gesagt, daß Sie keine Erkenntnis haben.“




 „Bruder P.!

 „Obwohl herzlich erfreut über Dein Werthes vom 31. Juli, komme ich doch ziemlich spät mit meiner Antwort. Will mit Entschuldigung keine Zeit verlieren, weil doch so viel unter uns seine Richtigkeit haben wird, daß unsere Liebe nimmer aufhört 1. Cor. 13. Wir trachten beide mit vollen Segeln zum Thron des Lammes, und was da von uns und in welcher Seligkeit für Lieder werden gesungen werden, das wird der Himmel offenbaren.

 „Mit den Moosgeschichten[1] ist meines Bedünkens ein Jammer. Säßet ihr paar hundert protestantische Seelen lieber in einem unserer Thäler, so würden wir Euch trösten und Eure Feinde schlagen helfen können; aber so – in dem Sumpf, unter den Mistvögeln, da ist mir für Euch immer bang... Haltet aus und lasset Euch die Trübsalshitze nicht befremden, sondern mit dem Licht unsers heiligsten Glaubens, in dem ihr wandelt, scheinet hell, daß wir auf unsern Bergen den Brand sehen und uns mit Euch freuen! Seid männlich und seid stark! Bleibet (Ebr. 13, 13. 14) wo Ihr seid, außerhalb Jerusalems, tragt die Schmach des Berges Golgatha, geht eine Zeit als verwesliche Waizenkörner in das Felsengrab des Arimathäers und wartet, bis es dem HErrn gefällt, einen Theil Eurer inwendigen Herrlichkeit auswendig zu machen und mit Eurem strahlenden Licht die Finsternis aufzuhellen oder doch zu richten! Dominus vobiscum! Sit idem Dominus cum reprobis.[2] Er hat Gaben empfangen auch für die Abtrünnigen. Ps. 68.


  1. Die betrübten Zustände im Donaumoos nach Lutzens Abfall sind gemeint.
  2. Möge der HErr auch mit den Abtrünnigen sein.