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immerwährend treibe. Mein alter Herr will nur nicht leiden, daß ichs im Geist der Rechtfertigung thue.....

 „Was mein Landrichter macht? Er richtet das Land und geht zum Bier und auf die Jagd. Uebrigens hat er mich lieb und läßt mich walten, läßt sichs auch gefallen, daß ich ihm die Wahrheit sage. Seine Kinder, namentlich sein junges, zartes Söhnlein, sind den ganzen Tag bei mir; ich bin der unumschränkte Informator, weil ich mir selber Schranken setze. Die Frau geht, wenn sie kann, in die Kirche und ist sonst brav. Die Töchter sind groß und gescheit, gehen in alle Predigten und halten brav Haus – und gehen, wenns sein kann, auch auf einen Ball. Inwendig hinein kann ich nicht sehen. Auswendig kann man nicht viel sehen.

 „Das sind zwei der faulsten Punkte in Kirchenlamitz gewesen. Der dritte bin ich. Ich kann eben an andern nicht viel, an mir gar nichts loben. Denn wenn mir auch der HErr hie und da eine Gabe oder Kraft verliehen hat, so wende ich sie schlecht an. Ich weiß nicht, wo ich mein Haupt niederlegen soll, wenn mir der einzige Ort, das grundlose Erbarmen meines Gottes in Christo, genommen wird...

 „In der Gemeinde gibt Gott Segen. Er sei gepriesen. Das Wort ist weder bei Alt noch Jung ohne Früchte geblieben, wenn gleich auch der Teufel seine Glieder stärkt. Einige habe ich, denen ich, ob sie gleich jung sind, einen seligen Tod gönnen würde, wenn es so in Gottes Rath beschlossen wäre, denn sie sind Bäumlein, die ihren ersten Herbst haben – und ich fürchte die bösen Buben, die mir meine Bäumchen beschädigen könnten. Ich sorge viel. Aber was ist mein Sorgen? ,Der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.‘ Er hat die Seinigen lieber als ich. Er wirds wohl machen.

 „Ja M. ist ein Bräutigam und zu meiner völligen Freude