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gehn? Was soll ich thun? Was reden? Rede, HErr, Dein Knecht höret!‘ Und so thue ich, was er befohlen hat, bald mit, bald ohne Freudigkeit, und merk auch, daß der Segen der Befolgung Seiner Befehle an Seine Diener nicht von der Freudigkeit, überhaupt nicht vom stolzen Menschenwurm, sondern von dem demüthigen und allmächtigen Herrn Seiner Kirche abhängt. Ihm allein die Ehre! Ich habe aber mit Freudigkeit gepredigt an Weihnachten, das ist wahr, und Gott sei Dank!

 „Meine hiesigen Arbeiten anlangend hast Du Recht. Was ich selbst gefürchtet habe, ist geschehen, ich bin ein wenig Martha gewesen. Dafür bin ich auch durch so viel Hindernisse gedemüthigt worden, wenn das so ein elender Mensch von sich sagen darf. Doch bin ich ein Freund und wohl auch ein Liebling vieler Kinder. Die Landschullehrer nehmen mit Freuden auf, was ich ihnen in unserer Fortbildungsanstalt und in den Schulen sage, und ich verfehle meines Zweckes doch nicht. In der Gemeinde wird dennoch manches besser, und diese Tage sind schöne Geburtstage eines Localbibelvereins, welcher, hoffen wir, ein Sauerteig für die Gemeinde werden soll. Doch wollen wir nichts Aeußerliches rühmen. Wollen warten, welche Früchte inwendig hinein sich zeigen werden. Meine Feinde scheinen zwei hochmüthige (es ist wahr) Lehrer im hiesigen Ort zu sein; Gott kanns aber auch ändern. Der Landrichter ist so arg nicht, er hat persönlich nichts gegen mich; kann sein, es reut ihn, daß er mich verklagt hat, – und wenn ich ihm persönlich zu Gefallen gehen dürfte, wer weiß, ob er nicht mich lieb gewinnen würde, weil ich ihn ja auch liebe, um so mehr, weil ich durch ihn zu einer kleinen Demüthigung gekommen bin.

 „Wenn nicht schon das neue Jahr so alt wäre, so wollte ich Dir gerne einen Wunsch thun. Aber weil’s alt ist, so