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werden ohne Zweifel auch Sie sein, sonst würde Sie mir mein Herr Tochtermann nicht empfohlen haben.

 „So seien Sie mir denn herzlich willkommen und stets mein Hausfreund.

 Ihr

ergebener Diener und Freund
Sommer, 
erster Pfarrer in Kirchenlamitz.“


 Am 20. October traf Löhe in Kirchenlamitz, einem im Norden von Oberfranken am Fuß des Fichtelgebirgs gelegenen Marktflecken, ein. Der Mond schien reich und voll über die weißen Häuser von Kirchenlamitz, als Löhe vom Berg herab dem Marktflecken zufuhr, und er begrüßte im Stillen den Ackerboden, wo seine junge Hand zuerst säen oder gießen sollte.

 Im Pfarrhaus wurde er freundlichst ausgenommen. Als sein treuer Freund Ritter, der ihn bis an seinen neuen Bestimmungsort begleitet hatte, sich noch am Abend von ihm verabschiedete, da übermannte Löhe doch das Gefühl des Alleinseins. Er weinte in seinem einsamen Stüblein.

 Bereits am folgenden Tag begann aber für ihn die Thätigkeit. Das, wonach er in Fürth vergebens sich gesehnt hatte, bekam er nun in vollem Maße, nämlich Arbeit. Nach dieser Seite entsprach das Vicariat ganz seinen Wünschen. In pecuniärer Hinsicht freilich war seine Stellung keine glänzende, und in Anbetracht der Leistungen, die von ihm gefordert wurden, war die Remuneration, die er erhielt, eine selbst nach damaligen Verhältnissen höchst bescheidene zu nennen. Er scherzte selbst oft in späteren Jahren, was für ein billiger Vicar er seiner Zeit gewesen sei.

 Wir theilen den Vertrag mit, der zwischen seinem „alten Herrn“ und ihm abgeschlossen wurde.