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werde, welches geschieht durch Gnade!‘ Ich habe dem Lutz vorher so viel nicht getraut, seine Schriften haben mir nicht so besonders gefallen – darum bin ich rücksichtlich seiner ein milder Richter. Der HErr erbarme sich seiner und vergebe ihm den Herzstoß, welchen er – nicht wohl aus Bosheit, aber etwa aus Unbesonnenheit – unserer Kirche gegeben hat.“

 Er tröstete sich und seinen Freund Pächtner darüber, daß die Moosgemeinde das glänzende Licht nicht geworden war, welches man anfangs an ihr zu sehen vermuthete, mit dem Wort: „Es ist des HErrn Gnade, daß wir nicht gar aus sind.“

 „Gott bewahre nur“, schreibt er ein ander Mal, „das Nachthüttlein im Weinberg und gebe euch Weingärtnern Weisheit, Liebe und Kraft des Glaubens, dazu seinen Segen, ohne welchen nichts gedeiht.

 „Renzel, der frömmste und auch mir liebste unter Deinen Brüdern hier oben, hat recht geweint und meint nach vielem Beten: ,man werde zwar nie mehr einen Protestanten, aber dennoch einen Erlösten in Lutz finden, wenn er post tot discrimina rerum dereinst zu den Füßen des erscheinenden Heilands liegen werde.‘ Ich selbst neige mich dahin, dem Lutz weniger große Bosheit als vielmehr eine ungemeine Schwachheit des Gemüths und Verstandes zuzuschreiben. Er ist mir um so mehr in seiner ersten Wirksamkeit ein Beispiel, wie der HErr auch in dem Schwachen mächtig ist; in seinem Ende ein Beispiel, was aus dem Menschen wird, wenn er das göttliche Wort verliert, welches ja allen Sehenden ihres Fußes Leuchte und ein Licht auf ihren Wegen ist.“

 Löhe blieb durch seinen Freund Pächtner, der bekanntlich nach Lutzens Rücktritt zum Seelsorger von Karlshuld berufen wurde, von dem Ergehen dieser Gemeinde fortwährend unterrichtet. Einmal tauchte sogar der Gedanke auf, ihn zur Bewerbung