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 Wir theilen ihn deshalb hier mit:

 Hochehrwürdiger Herr!
 Geliebtester Herr Bruder!

 „Sie wissen ja, daß ich am unterzeichneten Tage nach Ansbach zur Ordination eingeladen bin. Und weil ich zu keinem andern Zweck ordiniert werde, als um Ihnen die für Sie etwa wünschenswerthe Unterstützung in allen Fällen leisten zu können, so setze ich gewiß mit Recht voraus, daß Sie an diesem meinem Festtage einigen Antheil nehmen, und schicke Ihnen beiliegend diese wenigen Worte, die ich anstatt eines Lebenslaufs ins Ansbachische Ordinandenbuch schreiben will, – und schreibe Ihnen mit herzlichem Vertrauen noch Folgendes:

 „Weil ich als ein Lehrer der evangelisch-lutherischen Kirche ordiniert werden soll, so habe ich in den letzten Tagen mich ernstlich geprüft, ob ich auch mit dieser Kirche im Glauben einig bin. Schon früherhin habe ich die symbolischen Bücher als norma normata unserer Kirche – und mehrere Theile mehrmal – durchgelesen, und erst in den letzten Tagen wieder die Augsb. Confession, die Schmalkaldischen Artikel und Luthers kleinen Katechismus prüfend überdacht. Seit mehr als einem Jahre lese ich namentlich Luthers Werke mit Lust und Liebe; seine Zeit, sein Leben, sein Lernen und Arbeiten und das Werk der Glaubensreinigung, welches Gott durch ihn zu Wege gebracht hat, sind mir ziemlich vertraut geworden – und ich denke, ihn und die Seinigen in ihren Schriften, namentlich in den symbolischen Büchern, richtig zu verstehen. Dazu ist es schon länger, als ich Luthern und die symbolischen Bücher kenne, daß ich die heilige Schrift in der Grundsprache lese. Auch habe ich seit Jahren nicht aufgehört, zuerst mein eigenes und dann das Leben anderer zu studieren. Und nun ist mein