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zum Decanatsverweser fahren, um die Sache weiter zu fördern. Ich sagte: ,Ich wolle gerne ihm allen Gehorsam erzeigen und von ihm lernen, wolle auch in Predigten gerne einen anstößigen Ausdruck lassen und einen andern wählen und ihm deshalb meine für ihn zu haltenden Predigten alle schriftlich vorlegen und wörtlich halten; was aber meinen Glauben anlange, so könne ich denselben nicht verläugnen, und Gott werde mir Standhaftigkeit verleihen.‘

 „So stehts. Diese Woche kann der Mann kein Attest für die Ordination mehr zusammen bringen, das kostet zu viel Zeit und Mühe, als daß er nebenbei auch seine Leichen, Taufen, Confirmation etc. ohne Schaden halten könnte; aber nächste Woche. Und da wird also um die Ordination gebeten. Helf uns Gott.“

 Nun war also Löhe die Aussicht auf eine freilich geringe geistliche Wirksamkeit und zugleich die größere auf die Ordination eröffnet, um welche von Pfarrer Ebert und ihm sofort nachgesucht wurde.

 Bald erhielt Löhe die Einladung zur Ordination, die auf den 25. Juli anberaumt wurde. Dieser 25. Juli des Jahres 1831, der Tag des heil. Apostels Jakobus des Aelteren, war von da an in Löhe’s Leben ein unvergessener und bei jedesmaliger Wiederkehr feierlich begangener Tag. Die triumphierende Epistel des Tages von der Gewißheit der Seligkeit und der Seligkeit der Gewißheit des Gnadenstandes, Röm. 8, nannte Löhe das Hohelied seiner Jugend. Durch Gebet und wiederholtes prüfendes Lesen der Ausgburgischen Confession bereitete er sich auf seinen Festtag vor. Ein Brief, den er damals an Pfarrer Ebert in Fürth schrieb, zu dessen Unterstützung er ordiniert wurde, zeigt uns seine Stimmung und Gesinnung an jenem Tage.