Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/125

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Einige Tage nach dem Datum des oben mitgetheilten Briefes schrieb er, wieder um einige Enttäuschungen reicher, an denselben Freund: „Das heilige Kreuz habe ich nicht bekommen, weil ich a. vernommen, daß der einzige, der sich gemeldet hat, schon vorher präsentiert war, und ich mich deshalb b. gar nicht gemeldet habe – bin also kreuzflüchtig geworden. In E. bin ich auch zu spät gekommen, der Nothnagel hat einen wahren Nothnagel an dem S. bekommen. Dagegen bin ich bei B. in W., ich kann’s noch nicht sagen, ob im Vorschlag oder Rückschlag. Wir könnens erwarten.“

 Ein Ersatz für diese ihm unerfüllt gebliebenen Aussichten und Wünsche, war es für Löhe, in Verhinderungsfällen andere Geistliche vertreten zu dürfen. So half er in der Osterzeit des Jahres 1831 seinem Freunde Kraussold aus, der damals Pfarrer in Aufseß war. Der damalige Gutsherr, der kürzlich verstorbene Freiherr Hans von Aufseß, mit Löhe lange Zeit eng befreundet, gieng mit dem Plane um, in Wüstenstein eine Pfarrei zu errichten, über welche er dann das Patronatsrecht zu erlangen suchen wollte, um Löhe für diese Stelle präsentieren zu können.

 Während die hierüber eingeleiteten Verhandlungen noch im Gange waren, wurde Löhe von seinen beiden Freunden Kündinger und Kraussold aufgefordert, seinem Schwager, dem 72jährigen Pfarrer Ebert in Fürth, seine Dienste anzubieten. Löhe fürchtete, daß Ebert seinen Antrag nur ungern annehmen würde, willigte aber doch ein und schrieb ihm folgenden Brief:


 Hochwürdiger Herr!
 Verehrter Herr Bruder!

 „Als ich verwichene Osterfesttage meinem Freund Kraussold im Amte aushalf, machte mir Herr von Aufseß nach der ersten