Seite:Wilhelm Löhes Leben Band 1 (2. Auflage).pdf/118

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Jahren war die Sache schon so gewachsen, daß monatlich 25 Fl. nach Basel geschickt werden konnten.

 Das Missionskränzchen bestand nachher noch lange Jahre im Segen.

 Auch das andere Kränzchen, welches namentlich Handwerker besuchten, erfreute sich zahlreicher Theilnahme. So groß war oft die Menge der Anwesenden, daß durch den in den engen Räumen sich entwickelnden Qualm zuweilen das Licht erlosch. Wir haben aus einer oben mitgetheilten Aeußerung gesehen, mit welcher Freude Löhe in dieser Thätigkeit lebte. Freilich ein noch höheres Genügen gewährte es ihm, wenn ihm dazwischen einmal in Betstunden oder an seltenen Sonntagen vergönnt war, das Wort in versammelter Gemeinde zu verkündigen. Sein kräftiges und entschiedenes Zeugnis weckte schon damals den Gegensatz. So hatte er in einer Pfingstpredigt über Joh. 3, 1–6 den Satz durchgeführt, daß alles Disputieren und Fragen der Klüglinge nichts nütze, und daß kein anderer Weg der Erkenntnis im Christenthum sei als Erfahrung, Neugeburt. Am anderen Tage hielt einer der Fürther Geistlichen G. eine wüthende Predigt über die Frömmigkeit der Mystiker und karrikierte zu großem Triumph der Gegner die Versammlungen und überhaupt die ganze Thätigkeit Löhe’s in nicht sehr schmeichelhafter Weise. Frühzeitig trug Löhe so schon seinen Antheil an der Schmach Christi. Er tröstete sich darüber, wie er andere in gleichem Fall tröstete, oder wohl auch vor der unter solchen Umständen nahe liegenden Gefahr des geistlichen Hochmuths warnte. „Es ist“, schreibt er einmal, „auch etwas Angenehmes für’s Fleisch in dergleichen Verfolgungen, weil es bei einer Partie zu Ehren bringt; schwerer und seliger scheints, etwa wie Hering für Koth auf der Gasse geachtet, auch eines Angriffs nicht werth gehalten zu werden. Die Welt hat vor