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„Aber mein Verstand“ – sagte er – „ist noch vorhanden, um von Kranken noch etwas zu lernen.“ Auf Löhe’s Anrede erwachte in der That die Kranke aus ihrer Betäubung, gab noch mit lauter Stimme das Bekenntnis ihrer Buße und ihres Glaubens und sank dann wieder in ihren bewußtlosen Zustand zurück, um nicht mehr aus demselben zu erwachen.

 Auch sonst suchte Löhe praktische Thätigkeit im Dienst des Reiches Gottes. Wöchentlich zweimal hielt er die oben erwähnten Kränzchen, das eine Mal eine Missions-, das andere Mal, eine Erbauungsstunde. Das Missionskränzchen, schon im Jahre 1827 von ihm gestiftet, entwickelte sich aus kleinen Anfängen bald zu schöner Blüthe. Die Zahl der ersten Theilnehmer betrug einschließlich seiner selbst fünf Personen. Doch die Kleinheit dieses Anfangs war für ihn weder störend noch abschreckend. „Thun wir auch wenig“, hatte er als Motto in das Tagebuch des Missionsvereins geschrieben, „so thun wirs doch aus gutem Herzen. Thun wir nicht viel, so thun wir doch etwas. Thun wir nur Kleines, Sein Segen kanns zu Großem machen. Thun wir auch wenig an Anderen, so kanns doch uns selbst zur Erweckung dienen. Sind unser auch eine kleine Zahl, Er ist doch in unserer Mitte.“ Er vertraute, daß sein Senfkorn, das er im Glauben ausgesäet hatte, wachsen würde, und es wuchs. Als die Büchse zum ersten Mal geöffnet wurde, fand sich 1 fl. 30 kr. Inhalt. Dafür sollte Wolle angekauft und Strümpfe gestrickt, und der Erlös davon der Baseler Missionsanstalt zugewendet werden.

 Löhe’s jüngerer Bruder Max lernte eigens das Korbflechten, um mit seiner Hände Arbeit etwas für die Mission zu erübrigen. Es ist später getreulich der Tag vermerkt, an dem die ersten Fabrikate, ein Korb und ein Paar Strümpfe, mit gutem Vortheil zum Besten der Mission verkauft wurden. Nach einigen