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einem Nein zu antworten und dagegen zu behaupten: Es ist schauriger, mit abgeschiedenen Seelen, als mit Teufeln zu schaffen haben. Mit den Teufeln sind wir in einem offenen, hellen Kampf, über welchen uns die heil. Schrift genugsamen Unterricht ertheilt. Sie sind auch nicht unsers Gleichen und es mischt sich in unsern Kampf gegen sie kein Erbarmen, nicht der Gedanke: „wer weiß, wie nahe dich diese Seele angeht?“ – auch nicht der Gedanke: „wer weiß, ob nicht auch du einmal wandeln wirst?“ Müssen wir hingegen glauben, es seien Menschenseelen, die uns nahen; so stehen wir auf einmal auf einem nebeligen Gebiete, von welchem Gottes Wort völlig schweigt, – auf einem grauenhaften Gebiete, das uns das namenlose Elend Entschlafener von unsers Gleichen entdeckt, ohne daß Licht und Hoffnung darüber dämmerte, – auf einem Gebiete der Barmherzigkeit, welche doch rathlos ist. Ist die Sache vom Teufel, so weißt du, daß du dich ihrer zu entschlagen hast. Ist sie von Abgeschiedenen, so wirst du nimmermehr ruhig werden, wenn du einen jammernden Geist ohne Hülfe hast müssen gehen lassen. – Es ist daher die schriftmäßige Lehre von den Erscheinungen viel weniger schaurig und viel beruhigender, als die entgegengesetzte.


9.

 Ein Einziges bleibt nun noch übrig, nämlich anzugeben, was ein Christenmensch in dem Falle zu thun habe, daß er unheimliche Gesichte oder Töne wahrnimmt? Hierauf sei Antwort aus Martin Luther gegeben.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Was ist es mit den Geistererscheinungen?. C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1843, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Was_ist_es_mit_den_Geistererscheinungen.pdf/29&oldid=- (Version vom 24.7.2016)